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Lyrik, Prosa, Fotografie und Gedankengut.
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 Betreff des Beitrags: zur unzeit
BeitragVerfasst: Sa 27. Feb 2016, 19:14 
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rufe schlagen aus
über das große wasser

verlorene vögel
die in ihren leib zurückwollen

sinken tiefer während
erinnern steigt

aller angst beraubt und aufgeregt
wie ein neuer gedanke –

laß mich ungefragt
steine sind mein brot

für dich dem ich erzähle bin ich
verflogen ein ton

der schweigt?

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bye, bye, my I


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 Betreff des Beitrags: Re: zur unzeit
BeitragVerfasst: So 28. Feb 2016, 08:05 
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Zitat:
für dich dem ich erzähle bin ich
verflogen ein ton

der schweigt?

Hach, das ist richtig gut. Und sooo schön.
Eine Erinnerung steigt auf. Sie gleicht einem verfrühten Frühling, einem Ruf, der (noch) nicht gehört werden möchte:
Zitat:
lass mich ungefragt
steine sind mein Brot

Trefflich auch "die verlorenen Vögel."

Einen Hoffnungsschimmer birgt das Gedicht aufgrund seines Einschubs (hier gefällt mir, dass der praktisch mittendrin aufflackert),
Zitat:
aller angst beraubt und aufgeregt
wie ein neuer gedanke –

der jedoch der stillen Gewissheit zum Opfel fällt:
Wie sehr ich auch rufe, du hörst mich nicht.

*schmelz


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 Betreff des Beitrags: Re: zur unzeit
BeitragVerfasst: Mo 29. Feb 2016, 07:25 
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danke für dein aufmerksames lesen, heidrun

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 Betreff des Beitrags: Re: zur unzeit
BeitragVerfasst: Mo 29. Feb 2016, 17:01 
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Manchmal meint man zu schreien, aber es sind innere Laute. Manchmal traut sich eine, im Wald oder am Wasser, wo man sich allein und unbeobachtet - aber vielleicht mit jemandem verbunden fühlt, zu schreien.

Die Passage

erinnern steigt

aller angst beraubt und aufgeregt
wie ein neuer gedanke –

mag ich auch sehr! Eine Klage, ein Abschiednehmen, ein Schrei vor Alleinfühlen - kann Neues im Alten hervorbringen.


Eine Anmerkung zu einem Wort, das mir so nicht einleuchtet. "beraubt"
Wer raubt denn? Ist es nicht ein Freiwerden? Falls es aktiv ist, dann hätte sich das Lyrische Ich befreit von der Angst?
[ohne angst und aufgeregt - aller angst entlastet und aufgeregt - alle angst genommen und aufgeregt]

Und was mir beim Lesen noch durch den Kopf ging: Urschrei. Ein positiver Schrei.
Und meine Großmutter, die mir als Kind sooft Ludwig Uhland aufsagte, Als Kaiser Rotbart lobesam ...
Viel Steine gab's und wenig Brot


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 Betreff des Beitrags: Re: zur unzeit
BeitragVerfasst: Mo 29. Feb 2016, 18:44 
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sehr aufgeregt alles in deinen worten.
mal hört man ihn, den ton, dann wieder wird er übertönt, von der unzeit.
es ist ein wallen, ein schwappen, ein rauschen. ein aufgerührtes meer.
sehr intensiv und sehr schön smiley_52:


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 Betreff des Beitrags: Re: zur unzeit
BeitragVerfasst: Mo 29. Feb 2016, 18:45 
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"das erinnern" ist ja hier das subjekt, dasjenige, das sich beraubt sieht, sehen könnte, weil es vielleicht sonst diesen charakter hat oder anspruch darauf erhebt - so ungefähr war das gedacht.

vielen dank, bess, ich mag immer deine gedankenverbindungen!

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 Betreff des Beitrags: Re: zur unzeit
BeitragVerfasst: Mo 29. Feb 2016, 18:47 
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danke dir, mona smiley_56:

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 Betreff des Beitrags: Re: zur unzeit
BeitragVerfasst: Di 1. Mär 2016, 10:43 
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jedes nicht festgehaltene wort ist ein verlorenes wort - schreiben gegen die zeit, die noch bleibt ©mbpk


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