68. Die Vergessenen
Das Haus lag abseits der Straße Einsam, jahrein, jahraus Ein vergessenes Haus Auf den Fluten der Vergangenheit.
Ein Mann ist alt geworden Sehr alt und allein Ein verstoßener Mann Auf den Wolken des Vergessens.
Und der Mann sah das Haus Und der Mann wohnte in dem Haus Und plötzlich waren sie nicht vergessen. Man beschimpfte den Mann Wollte das Haus abreißen.
Ein alter Mann starb einsam Ein altes Haus zerfiel mit der Zeit Wieder waren sie vergessen.
Belassen wir’s dabei.
69. Zukunft
Heute wollen wir ... Fuhr der Lehrer fort, Doch er hörte nichts. Seine Gedanken waren in der Ferne Die Lichtstraße der Genügsamkeit. Überall Unbehagen Die Fußspuren wie ein Flussbett.
Heute wollen wir ... Betonte der Lehrer Doch er hörte nichts Vor ihm seine Zukunft Ungewissheit in der Tiefe des Ozeans.
Heute wollen wir über unsere Zukunft sprechen. Da stand er auf und fragte: „Ist jetzt Zeit für ein Requiem?“
70. Wer bist Du
Wer bist Du Die vor mir stehend mich meine Sorgen vergessen lässt Mich der Sonne näher bringt Mich lehrt, alles zu sagen Mich auf Wolken setzt Damit ich einen besseren Überblick bekomme. Wer bist Du Die mich das Lachen lehrt Das Schreiben, das Lesen, Sprechen ohne Entgelt. Wer bist Du Die mich in Wälder führt Sonnenmosaik auf den Bäumen Nester voller Zukunft Ein Wort, ein neues Wort für Liebe suchen lässt. Wer bist Du Die mich an der Hand hält Unsichtbare Märchen erzählt Mir Flügel schenkt Wer bist Du Die mich töten, auferstehen Und wieder töten kann. Wer bist Du Die mich umarmt, küsst und liebt.
Den Mut, alles auszusprechen ohne Hemmungen Hast Du mich gelehrt Wer bist Du Schweigen, Umarmung Ewige Stille bevölkert meine Gruft.
71. In jener Nacht
In jener Nacht Als verwelkte Blätter die Freude erwärmten Schauten wir uns an Wie wenn wir unsere Augen verketten wollten. Wir hielten uns bei der Hand Wie Schatten des Kreuzes Die auf dem Gipfel auf die Auferstehung warten.
In jener Nacht Als uns farblose Gespenster umzingelten Erfanden wir Lösungen Die, jede für sich, eine Katastrophe wäre. Wenn wir zusammen blieben Stürben wir dem Pathos Und wenn wir uns trennten Radierten wir uns durch Verzweiflung weg. In jener Nacht Schaute ich Dich an Und Dein Atem erleuchtete das Zimmer. Es gibt Menschen, die Selbstmord begehen Um ein Stück Geschichte zu werden. Es gibt Menschen, die leben Um die Geschichte zu zerstören.
Wir müssen das Sterben lernen Um am Leben zu bleiben. Die Vereinigung zweier Menschen Ist ein Phantom. Jeder Verdacht zerstört die Peripherie Und wir zwei werden Organe Nur Organe, oder begehen Selbstmord.
In meiner Heimat gibt es Väter Die ihr Fleisch und Blut verkaufen Jemanden suchen, einen Preis nennen Und dann auf den Erfolg anstoßen.
In jener Nacht Machte uns unsere Umarmung untrennbar. Wir gaben uns einen Schwur Dass der Eine den Anderen umbringt Wenn wir der Ideologie verfallen. In jener Nacht Machten wir unseren Prozess Wir haben keine Grenzen Keinen Stacheldraht Wir haben einander, wir haben unsere Freiheit. In jener Nacht fanden wir unser Ich.
72. Zwischen Gegenwart und Vergessen
Zwischen Gegenwart und Vergessen Als Blumenstiel Eine Knospe bestückt mit Tau Auf dem Gipfel der Mutlosigkeit.
Zwischen Sagen und Ausführen Eine Spirale Auswegloses Gerangel Ein Kinderringelreihen Zwischen Wasser und Blumen Zwischen Regen und Geborgenheit Zwischen Leben und Vergangenheit Irgendwo Versteckt im Labyrinth Ist die Die ich liebe Die durch eine Umarmung Die Erde vernichten kann.
_________________ Bleibe Dir immer treu
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