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 Betreff des Beitrags: Gedanken, um die Gedanken zu verbannen 73-78 von 80
BeitragVerfasst: Sa 24. Jun 2006, 16:04 
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Registriert: Do 25. Mai 2006, 22:30
Beiträge: 846
Wohnort: 75239 Eisingen

73. Wie eine Ikone

Wenn ihr ein Mädchen mit Diamantenaugen seht
sagt ihr, dass ich sie liebe.
Als ich das erste Mal sah, war es wie eine
trübe Wolke über einer grünen Wiese.
So glaubte ich, ich sei ein Magnet.
Es gibt Spieler, die um Alles spielen
Das Dumme ist nur dabei, dass mich das Spielen anekelt.

Wenn ihr ein Mädchen seht mit einem Gesicht
so friedlich wie eine Taube, sagt ihr, dass ich sie suche.
Immer wenn die Glocken läuten, höre ich die tote Nachtigall
Wenn ihr ein Mädchen seht, das von Wolken beschützt wird,
sagt ihr, dass ich sie suche.

Alles was passiert, bleibt unvergessen
Wie das Wasser im Ozean
Heute sah ich ein Mädchen, eine die ich kannte
Ohne sie je zuvor einmal gesehen zu haben
Sie trug einen weißen Rock und hatte Stöckelschuhe, die
sie unbedingt ausziehen wollte.
Ihre Hände waren so schmal und die Brüste voller Liebe.

Wenn ihr ein Mädchen seht das ihr ähnelt, sagt ihr
dass ich sie suche.
Sagt ihr, sie soll als Erkennungszeichen um 10 Uhr
vor dem Staatstheater warten.

74. Immer Mörder

Mörder
Teufel
Lasst sie verrecken.
Haut ihnen auf die Fresse.


Ich teile nicht ihre Vorstellungen
Von Gewalt und Terror
Ich befürworte nicht
ihre Taten.
Aber ich plädiere an unser Gewissen.

Die Sonne strahlt nicht durch Mauern
Eidechsen können nicht fliegen
Doch es gibt Menschen
Die bohren durch Mauern Löcher
Und bauen den Eidechsen Flügel.

Es gibt Menschen die nicht blind sind
Bevor sie sehen
Die nicht taub sind
Bevor sie hören
Die nicht töten
Weil andere töten.

Sie lehren nur,
Dass die Sonne durch Mauern strahlen kann
Dass Eidechsen fliegen können.

75. So leicht ist das Vergessen nicht

So leicht ist das Vergessen nicht.
Die Zeit löscht nichts aus
Das Vergangene
Das Schöne im Vergangenen bleibt im Traum
Die Liebe
Die Hoffnung der Liebe blüht
Wenn sie auch mit Leintücher bedeckt ist.

Das Verlieren einer Liebe
Ist wie das Ausradieren einer Generation.
Die Träume begehen Selbstmord
Und aus dem Vulkan entspringt das Herz.

So leicht ist das Vergessen nicht.
Du fühlst Sie in deiner Nähe
Siehst Sie aber in der Ferne.
Ich versuche, die Zukunft zu verbannen
Damit ich das Heute vergesse.
So lebt die Vergangenheit in mir.

76. Trennung

Wir trennten uns
Das Licht der Sonne wurde zur Pfütze
Und wenn ich manchmal zurückdenke
Höre ich weit entfernt die Glocken.

Du lächeltest wie zu einem Fremden
Trotzdem bemerkte ich die Sympathie
Ich sagte leise: Guten Tag
Dann folgte der erste Kuss
Weich, zart, unvergesslich, ein Hauch.
Ich sah Dir in die Augen
Und unser beider Leben war auf einmal sichtbar.

Neben Dir fühlte ich mich stark
Und Du hattest einen, wie heißt es so schön: „Beschützer“
Wenn Du „Ich liebe Dich„ sagtest
Dachte ich
Du schenkst mir die ganze Welt.

Wahrhaftig, ich liebe Dich
Heute noch.

Ich erinnere mich gern an die gemeinsamen Stunden
Vergleiche das Gestern mit dem Heute
Die Liebe mit dem Spiel
Das Gefühl mit der Gleichgültigkeit
Und kann mir nicht verzeihen.
Wir trennten uns
Wir
Wir
Wir trennten uns.

77. Nach meinem Tode

Wenn ich sterbe möchte ich
Dass ich nicht aus den Erinnerungen weiche.
Ich möchte bestehen
Weil ich mir nicht vorstellen kann
Nur Rauch zu sein.
Ich möchte, dass sich meine Freunde versammeln
Und über meine Taten sprechen.
Ich will keine Tränen sehen
Weil mir dann der Tod noch Schmerzen bereiten würde.
Ich möchte, dass meine Gedichte gelesen werden
Und jeder der sie mag
Soll sie seine nennen.

Ich möchte, dass all die Frauen, die ich gern hatte
Mich in Ihren Erinnerungen behalten
Als einen abgeschnittenen Strahl der Sonne.
Ich möchte keine Heldennachreden hören,
sondern nur: „Er war ein Mensch„

Ich bitte
Mich in irgendeiner Erde zu begraben
Und diese Erde soll mit Regen getränkt werden
So kann ich hoffen, wieder aufzublühen
Weil ich in einem einzigen Leben
meine Vorstellungen nicht verwirklichen konnte


78. Missglückter Versuch

Jedes Gedicht ist eine Art Mythos
Man versucht darzustellen
Wie es ist
Wie es war
Wie es gewesen wäre

Das Wichtigste aber bleibt unausgesprochen.
Ich nehme mir die Freiheit
Im Namen aller meiner Gedichte
Und sage „ Danke “ zu sagen

Jeder Buchstabe ist allein
Irgendwo zwischen Artgenossen
Jeder, der liebt, ist einsam
Seines Willens beraubt
Ich sage „Danke“
Und meine „Verzeihung“

_________________
Bleibe Dir immer treu


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 Betreff des Beitrags: Re: Gedanken, um die Gedanken zu verbannen 73-78 von 80
BeitragVerfasst: Sa 24. Jun 2006, 22:17 
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Registriert: Sa 11. Jun 2005, 17:20
Beiträge: 20889
Wohnort: Schweden

"Ich bitte
Mich in irgendeiner Erde zu begraben
Und diese Erde soll mit Regen getränkt werden
So kann ich hoffen, wieder aufzublühen
Weil ich in einem einzigen Leben
meine Vorstellungen nicht verwirklichen konnte"


das ist sehr anrührend in seiner Einfachheit <img src="http://www.ottolenk.de/smileys/53.gif" border="0">

_________________
bye, bye, my I


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