sie muß klar denken in einer großen unordnung. jeden morgen faßt sie diesen beschluß. daß sie klar denken muß in einer großen unordnung. von einer minute zur anderen. die große sinnlosigkeit überkommt sie jeden abend um 21.36 Uhr, wenn die schlingpflanzen in den ecken wieder zu wuchern beginnen. jeden abend um 21.36 akzeptiert sie, daß man in einer großen unordnung nicht klar denken kann. pünktlich um 6.00 Uhr morgens denkt sie, ich muß klar denken in einer großen unordnung. wirklichkeit ist, in einer großen unordnung zu leben. alles geht kaputt und alles ist vergebens. sie ist an dem tag geboren, als im wahrschauer ghetto der aufstand losbrach. nur sieben jahre später. aber auch das ergibt keinen sinn. irgendwo in all dieser zerrissenheit ahnt sie, daß nicht einmal leiden und tod richtig gerecht sind. und das ist der einzige klare gedanke, der sie durch dieses dasein aus käselöchern trägt.
_________________ bye, bye, my I
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