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Nackt will ich dein Herz sehen
Gestern saß ich wieder an jener Stelle des Flusses im Sand, an der sich unsere Lippen das erste Mal berührt haben. Wieder trieben die Wellen ihr Lied zum Strand durch den Tag. Ewig unruhig zog sich das Wasser über die Steine und über den warmen, weichen Sand. Wieder fuhren die Schiffe mit ihren typischen Tuckern aneinander vorbei. Du hast sie mit deinen Blicken ganz genau beobachtet und überlegt, welches links oder rechts an dem jeweils anderen vorbei fahren würde. Ich habe jedoch dich beobachtet, weniger die Frachter.
Wie du dich umgeblickt hast, dein Gesicht in der Sonne, deinen Mund, deine Haare auf deinen Armen, deine Bewegungen...und ich habe versucht den Duft deiner Haut einzufangen.
Jener erste Augenblick, als ich mein Gesicht an deinen Hals legte, und du deine Wange an meine, war so ein tiefer, ein so voller Glück überschäumender Moment, der mich mit diesem Reichtum beschenkte. Dieser Reichtum des Glückes, dass zwei Menschen sich aneinander nahe sind und diese Gefühle auskosten, wie man einen Becher voller betörender schöner Tage auf einmal austrinkt. Es sind jene Momente, an denen es kein Zeitgefühl gibt, sondern nur eine spürbare Unendlichkeit der Gefühle. Ein Treiben in tiefster Zufriedenheit
in einem Meer der Zärtlichkeiten. Nicht einmal Gedanken hatten dort Platz, obwohl ich an dir deine geistigen Fähigkeiten immer so schätzte. Nein, in jenen Momenten war mir anderes wichtig... alles was mich von dir berührte. Jeder Zentimeter deiner Haut rief in mir das Bedürfnis voller Zärtlichkeit wach darüber zu streicheln. Der Himmel, die Wolken, waren sie noch das, was sie immer waren? Ich habe in ihnen die Ewigkeit gesehen. Die Ewigkeit dieses Tages, denn ewig wird er in meinem Herzen bleiben- du wirst in meinem Herzen bleiben. Und in meinen Träumen will ich dich ganz so, wie du bist. Will dich in voller Seele. Nackt will ich dein Herz sehen bei Tag und in der Nacht. So, wie du bist und das, was du noch werden wirst in dir selbst mit all deiner Freiheit, so will ich dich. Ich will sehen, was du für dich möchtest. Tragen will ich deine Ängste und speisen deine Worte. Blau sind schöne Tage am Meer. Lass mich nur ein Tropfen davon sein, damit du siehst, dass du ein Garten voller Leben bist. Auch ich lege dir mein Herz und meine Seele nackt in deine Hand.
Grau sind die Tage der Sehnsucht und auch bittersüss, weil die Erinnerung mich noch ganz trunken von dir macht. Ich bin eine Wölfin. Jemand also, der die Freiheit liebt, die Einsamkeit sucht, ja sie geradezu braucht und doch laufe ich jetzt durch die Nächte und meine Gedanken umkreisen deinen Namen. Umkreisen dich. Ich sehne mich nach dir.
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