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 Betreff des Beitrags: Eindrücke 282
BeitragVerfasst: So 7. Dez 2008, 18:41 
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Beiträge: 23743
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Du!
Jetzt ist mir gestern wieder was passiert.
Ich bin so mir nix dir nix durch Delkenheim, da begegnen mir die Punkt Punkt Punkt.
Liebe Leute durchaus…aber jetzt.
Also jetzt iss was passiert.
Da ist der Sohn von den Punkt Punkt Punkts hingegangen und hat sich geoutet.
Und du. Das steht den Punkt Punkt Punkts jetzt ins Gesicht geschrieben.
Aber wie. Schwarz auf weiß, sag ich dir.
Wir uns also so begegnet, und dann mach ich den Fehler.
Schieß den kapitalsten Hirsch in der Geschichte von Delkenheim.
Frag ich doch…ohne mir dabei was zu denken (versteht sich von selbst), was die Familie macht.
Du!
Da iss dene alles aussem Gesicht gefallen.
Nur das Schwarz-Weiße nicht.
Ganz im Gegenteil.
Die bestandenen nur daraus. Alle Farbe weg.
Und ich im gleichen Augenblick gedacht: Was bist du für ein selten dämliches Arschloch.
Jetzt stehste da, mit den Punkt Punkt Punkts.
Die Peinlichkeit schrie dermaßen laut-los, dass mir ganz übel wurde.
Du. Kennste das?
Da fällt dir nix ein. Da stehste da und denkst: Nun sagt doch mal was.
Und dann hat die Frau Punkt Punkt Punkt was gesagt.
Hab ich im gleichen Moment gedacht, hätt´se nur nix gesagt.
Ei die weil sie gesagt hat: Sie haben´s bestimmt auch schon gehört.
Und du!
Dann stehste da.
Willst eigentlich fragen, was sie denn meine, aber du weißt ganz genau:
Mein Gesicht hat schon längst geantwortet.
Also die Frau Punkt Punkt Punkt losgelegt.
Und der Herr Punkt Punkt Punkt genickt.
Wie so ein Dackel hinten im Auto.
Sie also losgelegt, von wegen, das wäre ja nicht so schlimm.
Wär ja nur für den Augenblick.
Schließlich hätten wir ja alle solche Phasen gehabt.
Und überhaupt würde er immer die Tochter vom Nachbarn so anlächeln.
Und das meiste wäre eh nur Geschwätz von den Leuten.
Man kenne das ja.
Und sie verstehe das eh nicht.
In ihrer Familie hätte es so was nie…
…und bei ihrem Mann auch nicht.
Und der am Nicken wie ein Dackel, und ich am Nicken wie ein Dackel.
Am Ende war alles gut und nichts so wirklich schlecht.
Außer den Menschen und der Welt.
Und dann sind die Punkt Punkt Punkts weiter auf ihrem Weg.
Ich dene hinterher geschaut und mich ein wenig geschämt.
Für mich, mein Nicken, die Menschen und auch für diese merkwürdige Welt.

_________________
Der Kopf denkt weiter als man denkt.


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BeitragVerfasst: So 7. Dez 2008, 19:10 
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und das, was du in den letzten beiden zeilen sagst, führt dann genau zu diesem krampf:
man schämt sich für alles mögliche, für sich, für andere, möchte schonen, möchte extranett sein, und schon ist es vorbei mit der unbefangenheit und die peinlichkeit schreit laut-los ...

ich weiß nicht, wie oft mir das schon passiert ist.

besser wäre es, sich ganz absichts-los einzulassen, aber wir trauen uns selbst nicht über den weg und wollen sicherstellen, daß wir das richtige tun und sagen - woraus genau das gegenteil wird.

das hast du hier sehr eindringlich und gut beschrieben, otti smiley_52:

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bye, bye, my I


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BeitragVerfasst: So 7. Dez 2008, 20:13 
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warum nur ist uns etwas peinlich, was einfach ist, wie es ist?
Sch...erziehung

ich denke mir immer, dass es mir egal ist, wie jemand ist
aber genau in dem Moment mache ich auch schon wieder Unterschiede
wenn ich jemanden in einem Gespräch verteidige, weil er z.B. schwul ist und andere ihn deshalb herabwürdigen, dann werte ich sein So-sein schon wieder, dabei spielt es keine Rolle dafür, wie er als Mensch ist

ach, ich weiß nicht, wie ich das erklären soll
deine Worte, Otto, die treffen es viel, viel besser

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BeitragVerfasst: So 7. Dez 2008, 20:48 

Deine Geschichte beschreibt auf eine wunderbare Art ein Phänomen, das mir gut bekannt ist.

Meistens ist es nur ein Elternteil, dass mit dem "Outen" nicht umgehen kann.
Und doch kommt die Zeit, in der alle einmal akzeptieren. Nicht weil sie müssen,
sondern weil die eigentliche Person sich nicht ändert. Und wenn man sie vorher mochte, dann wird es auch hinterher so sein.
Danke für diese zum Nachdenken anregenden Zeilen, lieber Otto.


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BeitragVerfasst: So 7. Dez 2008, 22:05 
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jedes nicht festgehaltene wort ist ein verlorenes wort - schreiben gegen die zeit, die noch bleibt ©mbpk


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BeitragVerfasst: Mo 8. Dez 2008, 07:02 
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