aus Träumen (2)
Manchmal träume ich, ich sei am Meer. Wandere am Strand entlang, als ob kein Ende wäre. Schritt um Schritt, Fuß vor Fuß.
Im feuchten Sand die Spuren anderer, ihr Profil erkennbar, bis Flut die Wellen darüber schickt. Große Tritte und kleine Füße. Sohlen mit feinen Rillen oder groben Stollen. Die Ferse tiefer eingedrückt als die Spitze und oft am hinteren Ende ausgefranst, so dass ich Geschwindigkeit ahne.
Ich folgen den Spuren am Wasser entlang. Feuchter Sand bietet glatten Boden und leichtes Gehen. Meine Schritte sind fest und gerade.
Buhnen, Wellenbrecher queren den Strand bis ins Wasser hinein. Dicke Pfähle, oben ausgebleicht und zum Fuß hin dunkler mit einem Überzug aus Algen und Seepocken, wo das Meer am Holz leckt.
Ich weiche vom geraden Weg ab, den Dünen ein Stück entgegen, um die Buhnen zu umrunden. Stapfe mühsam durch weichen Sand, der meinen Gang schwanken lässt. Meine Fußspuren verschwimmen zu kleinen Kratern. Muschelstücke zerbrechen unter meinem Schritt.
Hinter dem Hinderniss wende ich mich wieder dem Wasser zu. Ein kleiner Umweg, ein Bogen, der mich aber nicht von meinem Pfad abbringen kann. Am Meer entlang, immer weiter.
Mit dir neben mir.
© U.L., März 2009
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