Das Ei der Daus
Nach jahrelangem Suchen, Expeditionen auf allen Kontinenten, ist es mir nun gelungen, ein Exemplar des Dauseneies zu finden.
In den kaum zugänglichen Urwäldern des brasilianischen Amazonasgürtels, legte ich mich monatelang auf die Lauer, um ein Daus vor die Kamera zu bekommen.
Ohne Daus kein Ei. Aber das Daus galt schon seit Jahrzehnten als ausgestorben. Ich widersprach diesem Glauben,
hatte ich doch vor nicht allzu langer Zeit die verschwommene Aufnahme eines amazonischen Ureinwohners gesehen, der ein ausgewachsenes Daus auf dem Arm hielt.
Hund, hielten mir die Zoologen der Welt entgegen! Lachhaft! Wenn auch undeutlich, eindeutig dein Daus.Doch keine/r der Animalis Inquisitorem schenkte mir Glauben.
Nein,sich lachten mich an den Fakultäten aus, als ich dort von meinem Vorhaben berichtete und um Unterstützung bat. Nichts als Häme.
Doch ich sollte Recht behalten.
Nachts teilte ich meine Schlafstatt mit meterlangen Schlangen, Monsterspinnen und riesigem Gewurm.
Die Hitze dörrte mein Hirn aus, doch gerade, als mir Wasser und Geist ausging…da!
Ein Daus mit seinem Jungen!
Erstaunt und glücklich beobachtete ich die possierlichen Tierchen bei ihrem täglichen Tun. Der Körper der Daus hatte sich durch ihr ursprüngliches EiSein, diesem angepasst.
Befellter Eierkörper mit kleinem Köpfchen und Zähnen, die die Verwandtschaft zu Nagetieren eindeutig bewiesen. Kleine patschige Pfötchen, auf deren Hinterläufen die Tiere standen,
wenn sie nicht gerade in Bewegung waren.
Heureka…doch Halt, die eigentliche Aufgabe stand noch bevor. Ich musste das Nest des Daus finden, um ein Ei der Daus nicht nur fotografisch festzuhalten, nein,
ich hatte mir zur Aufgabe gemacht, dieses Ei mit Hilfe eines Brutkastens auszubrüten und so ein lebendiges Daus den zweifelnden Zoologen vorzuführen.
Wieder hieß es Geduld beweisen. Glücklicherweise sind Daus recht behäbige Wesen, deren Wege ich nach und nach folgen konnte, was mich schließlich zu ihrem Nest führte.
Hühnereiern ähnlich, Farbe identisch, lediglich die Größe überraschte mich.
Schwuppsdiwupps stibitzte ich eines der drei Eier und verfrachtete es im Brutkasten, mich in den nächsten Flieger und voilà…ich präsentiere: Das Ei der Daus!
Man achte auf die Größe des Ei, im Vergleich zu Hühnereiern.
Nein, ich werde mich nicht auf meinen Lorbeeren ausruhen. Mich zieht es weiter in die unerforschte Welt hinaus.
Mein nächstes Ziel: der Mond. Dort werde ich mich auf die Suche nach dem legendären Mondkalb machen.