Das verlorene Segel, was man Erfüllung nennt
Liebe, Liebe... mein Herz pocht den Rhythmus nach dir. Die wenigen Sternenstrahlen durchleuchten die weissgekräuselten Wolken. Es gibt keine richtige tiefschwarze Nacht mehr. Der Mensch erzeugt zu viel künstliches Licht und das bleibt dann als Müll in der Zeit zurück. Rachmaninow, der wenig Beachtete, spielt seine Kompositionen. Und dieses verlorene Segel des untergegangen Schiffes, was man Erfüllung nach dir nennt, schwimmt noch auf den Wellen dieser Töne in die Nacht hinein. Rachmaninow paßte nicht in die Zeit. Sind es nicht die, die nicht passen, die das schönste Wunder aus ihrem Herzen heben? Rimbaud lächelt mich an. Dieser Verlorene, dieser ewig Umherziehende, dieser Ausgestossene.. Immer nach Liebe suchend und doch von sich wegstoßend. Dieser Fluch, der Kindheit. Dieses Zerreißen des Herzens, zerreißt jedes verlogene Wort in der Luft- es schmerzt nicht mehr so. Die Narben bleiben, aber der Schmerz läßt nach. Oh, du Leben du, so wuchs der Hohn durch Rimbaud, nur, weil er niemals finden konnte, was er suchte. Liebe. Denn sie wurde ihm genommen. Und die Sterne da oben, schütten ihre Tränen über das Wort Liebe aus und flüstern: „ Gelogen, verlogen... betrogen“. Die Zeit kann grausam sein und niemand kann sie sich aussuchen. Wir suchen ewig nach irgendwas und können doch nur uns selbst finden.
Du atmest durch mich, wie der süßlich bunte Geruch des Herbstes. Du atmest mich, als wenn du mich in deinen Sehnsüchten ertrinken möchtest. Du, mein trauriger Regenmond. Ich liege in deinem Licht. Sternenlicht und Regenmond- hast mein Herz ertrunken...
Copyright by Birgit Marie Nessel 2004
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