voll des weines die zunge angespitzt federn gedankengänge übers lose mundwerk in die dunkelheit
alles schweigt und lauscht – selbst du geliebte nachtigall bist still
ich beobachtete den alten mann nun schon seit tagen… erst vor kurzer zeit war ich der arbeit wegen an diesen ort gezogen. abends, kurz vor sonnenuntergang, zog es mich zu den klippen. dort konnte ich den tag, meine gedanken, mich selbst an mir vorüberziehen lassen. …er kam, ging über den steg zu seinem kleinen boot, kletterte hinein und ruderte hinaus aufs meer. auf seinem rücken trug er einen rucksack. sein tun wiederholte sich immer wieder aufs neue. er ruderte hinaus, öffnete den rucksack, entnahm ihm zehn unterschiedlich große steine und warf sie ins meer. eines abends setzte ich mich auf den steg und wartete auf ihn. als er schließlich kam, fragte ich ihn, warum er immer hinausrudere und steine ins meer werfe. „ich baue mir eine insel“, antwortete er. „schon seit vierzig jahren komme ich hier her, rudere hinaus, wann immer es das wetter zulässt. nun ist sie beinahe fertig, meine insel.“ ich sagte ihm, dass seine insel doch unter wasser sei, er sie nie berühren, nie auf ihr wird laufen können. er lächelte mich an und sagte, dass es darauf nicht ankäme. inzwischen sind einige wochen vergangen. ich habe den alten mann beim bau seiner insel beobachtet. anfangs belächelt, ihn einen spinner getauft. doch mit der zeit… heute früh kaufte ich eine tüte grassamen. ich werde sie dem alten mann schenken. er soll sie mit hinaus aufs meer nehmen. ein wenig grün sollte seine insel schon sein.
_________________ Der Kopf denkt weiter als man denkt.
Zuletzt geändert von Otti am Do 17. Nov 2005, 12:27, insgesamt 1-mal geändert.
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