Ottis Forum

Guten Morgen III


Es war ein dunkler Morgen.

Der Tag heißt „Sven“. Sonnenaufgang um 8.21 Uhr, Sonnenuntergang um 15.34 Uhr. Lourd de Décembre.

Das Buch muß offenbleiben. Wenn ich es jetzt schließe, werde ich es nie wieder öffnen. Immer liegen Bücher aufgeschlagen herum und sind im Wege. Libretti, alles mögliche. Man faßt sich in Geduld, als ob man ewig lebte.

Un ciel gris et lourd de Décembre – manches läßt sich nur noch in fremder Sprache sagen. Der lebendige Vorwurf schleicht durchs Haus, kann nicht schlafen, macht das Radio an und aus, mon âme pleine...(hier fehlt was)
Eben alles, was nicht wirklich ist, keinen Platz hat.

Alles in fremder Sprache, nicht wirklich gesprochen. Es spricht für sich. Vor sich hin.

Erst mußte es wieder Dezember werden. Und der Himmel lastet grau und schwer. Im Hals wird es manchmal eng, und nichts drängt herauf als das, un deuil terrible et désolé.
Ne m’accuse pas...

Es ist wieder Dezember, je vous écris de ma petite chambre...et je suis seule...ce triste courage...
Aber ich meine noch etwas anderes.

Es ist wieder Dezember. Ich fand eine Zeile, die verloren schien. Der Morgen ist immer dunkler geworden, ein kalter Regen geht nieder. Nun reihen dieser und jener Dezember sich ein in alle Dezember. Der Tag „Sven“ reiht sich ein in alle Tage. Und auch ich reihe mich ein.



(die französischen Zitate in diesem Text stammen aus dem Libretto der Oper „Werther“ von Jules Massenet und aus dem Chanson „Barbara“ von Jacques Prévert)

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bye, bye, my I

berührend und bekannt, diese stimmung, liebe eva.
aber die worte, die du dafür findest. und die bilder...
man möchte ein leiseres wort für 'schön' erfinden.

<img src="http://www.ottolenk.de/smileys/53.gif" border="0">
marianne

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mir ist die lächerlichkeit, gedichte zu schreiben, lieber als die lächerlichkeit, keine zu schreiben. (wislawa szymborska)

liebe Marianne,
du glaubst nicht, wie froh ich über deine Worte bin - wieder mal eins dieser Experimente, die einen zunächst völlig unschlüssig hinterlassen können -
danke <img src="http://www.ottolenk.de/smileys/9.gif" border="0"> und lieben Gruß von
Eva

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bye, bye, my I

"ich fand eine zeile, die verloren schien.........."

das ist wie ein stern in diesem text....... obwohl es nichts darüber verrät, was diese zeile aussagt..... es leuchtet irgendwie

ich kann kein französisch...... und doch nehme ich vieles auf aus deinen worten.....

ein leiseres wort für 'schön' - da schließe ich mich an..... und ja - es berührt <img src="http://www.ottolenk.de/smileys/53.gif" border="0">


liebe grüße in den späten morgen,
tabea

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Sein, was du bist - Tun, was du kannst. Nicht mehr - nicht weniger

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"man faßt sich in Geduld, als ob man ewig lebte".

Liebe Eva,
dieser Text berührt mich auf so intensive Weise, dass es mir sehr schwerfällt, Worte zu finden.
Es scheint, als seiest du gestern bei mir gewesen. In meine Haut geschlüpft und als hättest du geschafft, was mir nicht gelingen mochte: Worte zu finden für diese komische tristesse.

Nimm meine Wortlosigkeit als Zeichen meiner schmerzlichen tiefen Berührung deiner Worte.

Liebe Grüße (und Danke)
Susanne


P.s.
Ich werde auch noch einen Text heute in die Lyrik setzen.
Er liegt drüben im Nachttisch und ich bin eben zu faul, ihn zu holen.
Er wird MEINE Worte enthalten, die ich gestern abend suchte und fand. Es sind so andere als die deinen, obwohl ich das Gefühl habe, es müssten die gleichen sein...

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Du kannst nichts dafür, aber dagegen!

lieben Dank, Tabea <img src="http://www.ottolenk.de/smileys/79.gif" border="0"> - und daß du etwas aus dem Text machen kannst, auch ohne Französisch zu können, ist mir wichtig zu wissen. Falls du Zugang zu einer CD-Aufnahme mit Libretto hast, wo alles in vier Sprachen steht - gleich zu Beginn des 3. Akts.

auch dir lieben Dank, Susanne <img src="http://www.ottolenk.de/smileys/79.gif" border="0"> - mal sehn, was du aus dem Dezember gemacht hast...

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bye, bye, my I

ich kann mich nur anschließen - französisch ist mir völlig fremd (grad mal petite verstehe ich ;) ), aber das macht nichts. die stimmung deines textes berührt mich zwischen den zeilen.

und ja, ein leiseres wort für "schön" wäre hier angemessen.

ein gelungenes experiment, auf jeden fall!
lg,
kathrin

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Lieben Gruß,
Kathrin

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dem wort anheim fallen...

und ich....ich denke gerade an das gedicht wo es da heisst:

...bonjour tristesse
tu as inscrite dans les lignes du plafond.....

und obwohl ich eigentlich französisch als sprache gar nicht sooo mag...dieses gedicht liebe ich seit langem.
dieselben leisen, berührenden worte.....die spricht auch dein guten morgen hier...und fügt sich weich und seltsamerweise überhaupt nicht auf gegenwehr stoßend in den heutigen regnerischen dezembertag.

schön.....




<img src="http://www.ottolenk.de/smileys/79.gif" border="0">

vielen Dank, Kathrin <img src="http://www.ottolenk.de/smileys/79.gif" border="0"> und dir, Gabi <img src="http://www.ottolenk.de/smileys/79.gif" border="0"> für eure Worte - jetzt freue ich mich so richtig!

Ich hatte mich auch schon gefragt, ob ich die Übersetzung des Französischen noch einstellen sollte - aber es wäre ja gerade nicht im Sinne des Textes, und ich bin froh, daß ihr trotzdem einen Eindruck von dem bekommt, was ich sagen wollte.

Ganz lieben Gruß euch allen
Eva

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bye, bye, my I