schon lange lag der See brach unter dicken geriffelten Schollen aus Eis erreichte nichts mehr den Grund ob noch ein Fisch im Wasser lebte oder eine verwelkte Wasserpflanze ich glaube nicht nicht ein einziger Vogel verlor blaue Federn im Uferkies
eine Frau fühlte sich klein alle waren besser, fanden grandiose Worte schafften Großes, waren interessanter niemand hatte ihr je gesagt, wie schön ihre Stimme klang und wie klar ihre Augen die Wolken spiegelten kein Frosch holte eine goldene Kugel vom Grund nur Traumtänzer versprachen ihr manchmal die Sterne vom Himmel zu holen kein Kirschkuss hatte bisher ihre Lippen geteilt so verblasste sie bis sie fast durchsichtig war
ein kleiner Vogel spazierte durch den letzten Schnee hinterließ Spuren - schwarze Zeichen im Weiß die noch von ihm erzählten, wenn er längst davon geflogen war, immer dem Frühling entgegen der wartete schon hinter dem Horizont mit seinem Seidenblau täglich kehrte der Vogel zurück in sein vertrautes Feld ganz nah bei dem erfrorenen See und der verblassten Frau in der Hütte am Wald
sah er sie in ihrer gläsernen Durchsichtigkeit vernahm er den klirrenden Frostgesang vom See Lag nicht Trauer in allem Sein der Vogel sang sein Lied unbekümmert er brachte es mit aus zukünftigen Frühlingstagen mit hohen Lerchenhimmeln, die so weit schienen und grenzenlos und mit ihm kam ein lauer Wind und der Duft von Veilchen und Narzissen. es war ein besonderer Tag, als die Frau ihren Kopf hob aus ihrer Versunkenheit erwachte den Duft erschnupperte, den Vogel sah und sein Liebeslied hörte
wie neu geboren erwachte sie aus ihrer Versunkenheit und folgte den Spuren zum See Sie nahm einen schweren Stein und schlug ein Loch ins Eis ganz erhitzt verspürte sie das Leben in sich fließen
die Wangen färbten sich blass zur Morgenröte sie schenkte dem See ihren Atem und sang ihre Stimme so klar und hell, ließ das Eis zerspringen und in ihren Augen spiegelten sich die Wolken und der kleine Vogel
In diesem Augenblick zersprang der eiserne Ring, der ihr Herz umfangen hielt und sie begann das Leben zu lieben
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