Du! Die Irma hat´s nie leicht gehabt. Der ihr Leben war so, wie wenn du mit ´nem Kompass am Nordpol stehst. ‚So ist das Leben eben. Kannste nichts machen’ pflegte sie zu sagen. Damals, als ihr erster Mann nicht mehr aus dem Krieg kam. Nicht einmal ein Grab…nichts. Später dann, als der zweite Mann mit einer anderen ging, die zwei Söhne bei ihr ließ. ‚So ist das Leben eben. Kannste nichts machen’ pflegte sie zu sagen. Als sich die Kinder entzweiten, ihr nichts anderes übrig blieb, als sich für einen der beiden zu entscheiden. Die Enkelchen brauchten schließlich eine Oma. Ja, und dann verbrannten Sohn, Schwiegertochter und die beiden Enkelkinder im Auto. Sie stand allein am Grab. Der verlorene Sohn war nicht heimgekehrt. ‚So ist das Leben eben. Kannste nichts machen’ pflegte sie zu sagen. Irma ging kaum noch außer Haus. Und sah man sie doch einmal, war es, als begegnete man dem Schatten eines Menschen. Gestern fand man sie. Irma hatte sich die Pulsadern aufgeschnitten. Ich denke, ich kenne ihre letzten Gedanken.
_________________ Der Kopf denkt weiter als man denkt.
Zuletzt geändert von Otti am Mi 7. Nov 2007, 14:30, insgesamt 1-mal geändert.
|