„Sonnentage“Martin Andersen Nexö
Reisebilder aus AndalusienKaum mehr kann man sich losreißen von dieser Erzählkunst, hat man einmal begonnen zu lesen.
Nexös Reisebilder aus Andalusien beschreiben tiefgründig mit Poesie und Einfühlungsvermögen die Mentalität
der Menschen, die Sitten, das Denken. Wortgewandt geht man mit ihm durch das Land. Zu Fuß, mit der Bahn,
per Kutsche. Bereist Sevilla, Córdoba, Gibraltar…. Weilt bei den gewitzten Zigeunern, trifft auf einem Henker, der weder
lesen noch schreiben kann, aber Verse rezitiert wie ein gesegneter Schauspieler, mit Feuer, mit Leidenschaft. Grad von den
Menschen wegen seines Berufes gehasst und verachtet, er deswegen überall seinen eigenen Stuhl mitnimmt,
weil keiner ihm einen Platz anbietet, wird er eines Momentes geliebt und verehrt.
Nexö nimmt uns weiter mit, zeigt schonungslos die Zustände in den Gefängnissen, Hospitalen, man ist bei Stierkämpfen dabei,
auf der Straße hört man den Menschen zu, lebt bei einfachen Leuten, versteht, beschaut sich ihr Leben.
Es ist nicht nur der Reiz, dass man durch seine Art zu erzählen dabei ist, an seiner Seite ist, sondern auch, dass
man in ein ganz anderes Jahrhundert schaut.
1895/96 und 1902/03 reiste Nexö mit seiner Frau und blieb insgesamt
für anderthalb Jahre in Spanien.
Martin Andersen Nexö´s „Sonnentage“ sind ganz einfache Begegnungen in einer anderen Zeit,
in einem fremden Land, die so zum Abenteuer werden.