In kulturellen Kreisen (Kurzkrimi)
Häkeln ist ja wieder salonfähig und groß in Mode. Und das zieht sich ja bis in den Alltag hinein, greift um sich wie ein Lauffeuer, das mit der Häkelei, ach was sag ich!, das geht bis in die kriminelle Szenerie! - Gestern, war ich beim Bäcker, mit meinen neuen Radel. Das hab ich mir kürzlich geleistet. So ein Schickes, metallisch silbern mit Gängen. Damit kann man fix mal rüber und nüber, und Berge – kein Problem! Ein Zauberding das! - Ich war also beim Bäcker und stell mein neues Radel vor dem Geschäft ab, ordentlich in den Fahrradständer und geh in den Laden, wie immer, und verlange meine Broteln, wie immer, und ein Vollkornbrot, wegen der Gesundheit und rede noch zwei, drei Wörtchen mit der netten Bäckersfrau über das Wetter und dass man muss aufpassen, da es ja noch recht kalt im Februar und die Straßen morgens noch glatt– das übliche halt und wie sich das gehört und dann wünsche ich ihr noch einen schönen Tag, auch wie sich das gehört und geh aus dem Laden, mit meine Broteln und meinen noch warmen Vollkornbrot und will meine Tasche an mein schickes, neues Radel hängen und ja – ich sage dir! Ich denk, ich spinne! Mein Radel! Nein, das ist nicht weg, gestohlen, oder so! Nein, Radel werden nicht mehr geklaut! Das schickt sich nicht mehr! Die Gangster haben sich was Neues einfallen lassen! Radel werden neuerdings eingehäkelt! Oh ja! Wenn man da nicht ständig ein Aug` auf dem Radel hat und kommt so sorglos, unbescholten, nichtsahnend wieder aus dem Geschäft, und wo dann eigentlich das Radel, das eigentlich wenn schon, denn schon, auf gut Deutsch weg sein sollte – nee, das ist dann eben nicht weg, wie das sich gehört! Da findet sich nicht, wie erwartet im Gewesen ein Loch! Nein! Sondern da findet sich das Radel im Lochmuster! Und das Schlimmste kommt ja noch! Da kannst du nichts dagegen machen! Vordem schützt nicht mal ein Fahrradschloss!
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