Den Schuh angezogen
Mal wieder kommt jemand auf mich zu und meint, einer müsse sich um das Thema XY kümmern. Dabei schaut er mich an, als wäre klar, dass ich dieser "einer" bin. Noch habe ich die Wahl, noch kann ich Nein sagen. Es liegt an mir, ob ich mir diesen Schuh anziehe.
Aufgaben sind wie Schuhe. Und jeder Mensch hat einen ganzen Schrank voll mit ihnen.
Da sind die Hausschuhe, nicht besonders attraktiv, aber sie gehören zum Alltag und werden ohne langes Nachdenken übergestreift.
In die leichten Slipper rutscht der Fuß glatt hinein, sie sind bequem, die Sohle griffig. Wir fühlen uns wohl mit ihnen, tragen sie gerne.
Die unförmigen mit dem gesunden Fußbett glaube ich anziehen zu müssen. Die Pumps mit den hohen Absätzen dagegen habe ich mir freiwillig ausgesucht. Unsicher stöckele ich auf ihnen daher, zu ungewohnt, zu glatt das Parkett.
Manche Schuhe drücken ein wenig, erzeugen Blasen an der Ferse, wenn sie lange nicht getragen wurden, aber man gewöhnt sich wieder daran.
Unser Schuhschrank ist eigentlich immer zu voll. Von Zeit zu Zeit sollten wir eine Bestandsaufnahme machen. Wir sollten die Schuhe aussortieren, die wir nicht mehr tragen wollen oder tragen können.
Und wir sollten ab und zu Nein sagen, wenn jemand uns ein neues Paar andrehen will.
© U.L., November 2008
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