Ich oute mich!
Ich liebe den Bergdoktor. Nein, nicht Martin Gruber, sondern die Serie DER BERGDOKTOR.
Manchmal, wenn es mir selbst zu peinlich wird, dann rede ich mir ein, ich gucke das nur wegen der wunderschönen Landschaftsaufnahmen.
Alles gelogen.
Ich genieße es zuzusehen, wie ein einziger Mensch in der Lage ist ,innerhalb von zweieinhalb Minuten völlig selbstlos und unter physisch wie psychisch schwersten Bedingungen die Welt zu retten und dabei noch bergeweise Gipfelglück auf den Bildschirm zu zaubern.
Der Bergdoktor, der einem auch dann noch ein wohliges Heile-Welt-Gefühl vermittelt, wenn seine Familie vor dem finanziellen Ruin steht, seine Beziehung in Schutt und Asche liegt, sein Schwiegervater ihm die Pest an den Hals wünscht und seine derzeitige Patientin droht in den nächsten 2 Tagen den Löffel abzugeben.
Dieser Mann ist schon ein Phänomen.
Ich glaube, wenn ein Patient 99% seiner Körperzellen von einer fiesen Krankheit verseucht hat und nur noch eine einzige Zelle richtig arbeitet, dann reicht ein beiläufiger Anruf bei seinem einzigen und allerbesten Freund Alexander, um innerhalb von Sekunden sämtliche Toxwerte zu bestimmen, sie in Verbindung mit irgendwelchen Lebensumständen zu bringen und schon ist der arme todgeweihte Mensch wieder quicklebendig.
Dr. Gruber schafft es auch bis auf Blut verfeindete Leute dazu zu bringen, sich gegenseitig Herz, Leber, Nieren und Augäpfel zu spenden.
Er ist der wahre Held der Alpen.
Es gibt nichts, was er nicht kann. Man muss ihm nur vertrauen.
Dr. Gruber verordnet Medikamente, für die es noch gar keine Krankheit gibt.
Und er heilt Krankheiten, die so selten sind, dass sie nicht mal einen Namen haben.
Der Allmächtige im weißen Kittel.
Wenn er mit seinem Arztkoffer und seinem äußerst charmanten Grinsen in seinen alten, grünen Mercedes steigt, um unheilbar Kranke zu besuchen, dann hat man das Gefühl, jetzt ist alles gut. Jetzt bringt er die Welt schon wieder in Ordnung.
Man muss sich nur noch entspannt zurücklehnen und ihm beim Wunderwirken zuschauen.
Hach, dieser Mann sieht nicht nur gut aus, er hat auch noch begnadete Fähigkeiten.
Zumindest die Fähigkeit, mich alte Schrappnell jeden Donnerstag mit leuchtenden Augen und frohem Erwarten, das frei von allen Realitätsansprüchen ist, vor den Fernseher zu locken.
Manchmal schäme ich mich ein bisschen, aber wenn ich den Bergdoktor gucke, bin ich ganz nah am Himmel.