DrucksacheNicht schon wieder! Ein ganzer Stapel Fehldrucke türmte sich schon auf meinem Arbeitstisch.
Mittlerweile weiß ich ja, dass man Drucker nicht überbeanspruchen darf, dass sie ihre
Pausen brauchen, ja gelegentlich runtergefahren werden müssen, vom Stromnetz genommen - all
das gönne ich ihnen ja schon, aber bitte nicht schon wieder! Ich hab ja nix, rein gar nix, gegen
künstlerische Freiheiten, aber man kann es auch übertreiben! Das schöne Papier! Wieder so
einen Packen, wo alle Seiten quer durcheinander, spiegelverkehrt – und auch, dieser lässt sich nicht
stoppen! Nach der Seite 13 folgt Seite 47, dafür ist Seite 14, da wo Seite 34 sein sollte, das
Vorwort ballert er mir in die Mitte, das Coverbild auf die letzte Seite – ich glaub ich werde
noch verrückt! Dagegen war mein letzter Drucker ein reines Genie! Der hatte zwar auch seine
Macken und ab und an wählte er Farben nach seinem Ermessen und Geschmack. So kam es
schon mal vor, dass wenn man dabei war 10 Titelblätter mit blauem Schriftzug zu drucken, er
zwischendurch mir mal eines in zartem flieder vermachte. Wahrscheinlich wegen dem Kontrast.
Ja, auch dass Zeilen ab und an verzerrt und übereinander lagen - damit konnte ich leben! Und
wenn die Tinten mal alle waren und ich ihm neue Patronen verabreichte - er brauchte eine Woche,
um seinen Druckkopf zu finden - ja, auch damit konnte ich leben!
Doch dieser hier treibt mich noch in den Wahnsinn!
Als der nächste Tag kam und ich nur noch drei Bücher drucken wollte, waren zwei gleich
wunderbar gelungen und ich lobte das gute Gerät, wohl zu früh, denn beim dritten wollt er
nimmer mehr. Gut, denke ich mir, dann eben Mittagspause. Drucker herunterfahren, Stecker
raus - soll er sich erstmal ausruhen. Ich mach derweil die Wäsche und koche das Abendbrot vor.
Nach drei Stunden dann, hab ich es gewagt: Stecker rein, Drucker hochfahren – jetzt, jetzt geht
er bestimmt wieder! Und garantiert reibungslos, nach der Pause! Es ist ja bloß ein Buch nur, was
musste, bitte 36 Blätter, mach bitte einmal noch, was ich möchte, flehte ich ihn an – aber weit
gefehlt, wieder ein Fehldruck. Dafür war der nächste in Ordnung – scheinbar war er wohl noch
nicht recht warm, fragte ich. Aus dem Nebenzimmer antwortete es schelmisch: Wundere dich nicht;
der Drucker ist männlich!
*
es war zwar so nicht geplant, da aber die geschichte zum teil der realität entspricht und ich wahrlich jedemenge fehldrucke
in kauf nehmen musste, mir das gute papier zum wegwerfen einfach zu schade war, habe ich mir daraus ein paar leseproben
gebastelt, in dem ich die seitenzahlen abgeschnitten habe. so hab ich auch gleich jedemenge ostergeschenke.
und aus den schnippseln von dem schönen pünktchenpapier, das wollte ich sowieso, hab ich noch ein paar grußkarten für mein lädchen gemacht
und auch hier die fehldruckseiten mit in verwendung genommen. so ist noch was schönes daheraus geworden. drucker sei dank