Mein guter Freund Anton ist tot. Fast 20 Jahre hat er mich und meine Familie begleitet.
Am Montag starb er in meinen Armen.
Du!
Herbst, November, Corona.
Denkste…schlimmer geht nimmer.
Aber denkste.
Herbstnovembercoronablues kannste vergessen.
Ich hab meinen Freund verloren, mein Herz ist gebrochen.
Da kannste dir noch so viel sagen: Gut so…war besser für ihn.
Sag´s nicht!
Als er da auf meinem Arm lag…nach der ersten Spritze.
Ganz ganz tief in seinem Kosmoversum eingetaucht.
Fängt der Kerl doch glatt an zu schnarchen.
Und nicht nur das, nein, ich konnte ihn überall streicheln.
Auch an den Stellen, die ihn so schmerzten.
Und ich dachte für mich: Vielleicht braucht er die zweite Spritze nicht.
Vielleicht wird er wach und alles ist gut.
Keine Demenz, keine Schmerzen, einfach mein blinder alter Freund.
Und schon meldet sich die innere Stimme namens schlechtes Gewissen.
‚Biste sicher, dass du das richtige tust?
Und wieder war da dieser ‚bitte warten‘ Knopf,
den ich schon so oft gedrückt hatte.
Dieser ‚vielleicht ist morgen alles gut‘ Gedanke.
Aber gerade, als ich den Knopf drücken wollte, sprach Anton zu mir.
Er sagte nur: Tu´s nicht.
Und ich so heulend: Komm Anton, ein Versuch noch.
Doch dann sah ich wieder seinen Blick vom Abend zuvor,
in eine Leere, hinter der er einen Horizont jenseits dieser Welt vermutete.
Ganz still und leise ging er.
Kein klagender Laut.
Stille und Ruhe.
Mein lieber Freund. Ich wünsche dir von Herzen,
dass du die Welt hinter dem Horizont gefunden hast.
Grüß deinen Bruder Freddy von uns.
Wirklich weg wirst du niemals sein. Hast einen festen Platz in meinem Herzen.