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 Betreff des Beitrags: Fast eine Anekdote
BeitragVerfasst: Mi 28. Feb 2024, 18:52 
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Registriert: Do 20. Aug 2015, 21:02
Beiträge: 2263

.

Ich habe jetzt Rehasport verordnet bekommen. Eine der Frauen dort,
die mit dem auffallendsten kommunikativen Mundwerk, war früher
Bibliothekarin und fragte, ob ich an Büchern (geschenkt) interessiert
sei. - Ja, schon ..., aber ich lese nicht alles. ... Habe ihr eine Zu-
sammenstellung meiner Lektüre des letzten Jahres ausgedruckt.
Oh, ich läse ja ganz andere Bücher als sie. Ich läse ja R o m a n e ...
mit einer kleinen Verachtung in der Stimme. Sie läse nur Sachbücher,
bevorzugt Architektur.
Nächstes Zusammentreffen in der Damenumkleide. Sie sei die
Liste noch einmal durchgegangen, da sei ja sehr viel über Demenz,
Alter, Tod dabei! Das könne s i e nicht an sich heranlassen.
Ich erklärte kurz meine Arbeit mit meiner Demenzpatientin und dass
ich mich schon zeitlebens für Altern, Sterben, Tod interessiere.
- Kopfschütteln ihrerseits. Aber sie brachte einen Roman mit, der
in meine Vorlieben passen könnte.
Schau'n wir mal, erst habe ich noch mit tausend Seiten Murakami zu tun
und zwei weitere Bücher warten.

28.02.24


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 Betreff des Beitrags: Re: Fast eine Anekdote
BeitragVerfasst: Do 29. Feb 2024, 10:32 
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Registriert: Mo 20. Aug 2007, 11:48
Beiträge: 9150
Wohnort: ehemaliges Fürstentum Lippe

Nur Sachbücher lesen ist ja trostlos.
War die Dame Fachbibliothekarin für Arichitektur und verwandte Gebiete?

Das habe ich auch festgestellt, dass viele Menschen den Tod nicht an sich ranlassen.
Als meine Schwester starb (ich war 17, sie 14) gab es auch niemand mit dem ich darüber reden konnte.
Ich habe ich damals viel darüber nachgedacht und, wenn ich konnte, gelesen.
Das war aber sehr schwierig mit der Literatur, weil ich wenig Zugang zu Bibliotheken hatte und kein Geld für Bücher.
Später habe ich dann viel gelesen und das Thema ist dann immer mehr in den Hintergrund gerückt.
Bis ich 70 wurde, seit dem ist das Thema wieder in meinem Fokus.

_________________
jedes nicht festgehaltene wort ist ein verlorenes wort - schreiben gegen die zeit, die noch bleibt ©mbpk


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 Betreff des Beitrags: Re: Fast eine Anekdote
BeitragVerfasst: Do 29. Feb 2024, 16:20 
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Registriert: Sa 11. Jun 2005, 17:20
Beiträge: 20889
Wohnort: Schweden

Was hätte sie wohl gesagt, wenn sie zu hören bekommen hätte, daß wir Gedichte lesen ... smiley_4:
Erstaunt mich wirklich, daß Vorurteile solcher Art über die Welt des Fiktiven, Imaginären offenbar immer noch irgendwo herumschweben. Erinnert mich an die unfreiwillige Komik einer Küchenfee Susan in LM Montgomerys "Anne of Green Gables" und Folgeromanen, die solche naserümpfenden Ideen vertritt, und die in diesem Fall ein gutes Stück über hundert Jahre alt sind. (Und die ich gerade unverschämt genieße - nicht die Ideen, die Romane.)
Vielleicht wirklich eine Anekdote, die etwas besagt. smiley_35:

_________________
bye, bye, my I


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 Betreff des Beitrags: Re: Fast eine Anekdote
BeitragVerfasst: Do 29. Feb 2024, 23:16 
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Registriert: Do 20. Aug 2015, 21:02
Beiträge: 2263

smiley_1:


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 Betreff des Beitrags: Re: Fast eine Anekdote
BeitragVerfasst: So 3. Mär 2024, 13:26 
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Registriert: Mo 20. Aug 2007, 11:48
Beiträge: 9150
Wohnort: ehemaliges Fürstentum Lippe

Mir ist das nachgegangen mit dem Lesen:
Wenn mir jemand sagt er liest, dann denke ich in erster Linie an Romane etc. und je nach dem wie ich denjenigen einschätze an qualitativ gehobeneres oder nicht.

Und doch benutze ich Lesen in zweierlei Sinn:
1. Lesen von Literatur
2. Lesen als Aneignen von Wissen.
Womit ich nicht ausschliesse, dass auch bei 1. Wissenserwerb stattfindet.
Ich empfinde beides als gleichwertig.

Dann kommt mir noch in den Sinn:
1. ist für die Seele im weitesten Sinne
2. ist für den Kopf
Das trifft es für mich auch nicht ganz. Ich habe schon Mathebücher „gelesen“ -eigentlich hangelt man sich da eher von Satz zu Satz-, die auch für die Seele waren.

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