Rapsfelder
Dieses Gelb der Rapsfelder an denen die Bahn vorbeifährt, eigentlich hastet. Sattes Leben, sattes Gelb, viel Sonne. Die Blicke hinaus bleiben von der Schnelligkeit im Zug in der Langsamkeit der Felder hängen. Die Zeit draussen, ausserhalb der Bahn, die Zeit im Blickfeld scheint so viel langsamer zu vergehen, je weiter man blickt. Sie sitzt in der Bahn und sitzt in der Geschwindigkeit, so wie die Zeit immer schneller vorbeirast, je älter man wird. Man steigt ein, die Bahn fährt langsam an, wird immer schneller und irgendwann ist man am Ziel. Endstation, die Felder sind längst verblüht, die Bäume kahl. Die Zeit der Blüte vorbei. Eine lange Entwicklung in einer relativ kurz bemessenen Zeit, eine Fahrt über Brücken, durch Täler, an Flüssen vorbei, ist vorbei. Die Wolken verändern sich. Es gibt einen ganzen Wolkenkatalog. Federwolken, Schlechtwetterwolken, Schönwetterwolken, Haufenwolken und so weiter. Im nächsten Atemzug donnert ein entgegenkommender Zug vorbei, lähmt die schönen schweifenden Blicke, nimmt das satte Gelb weg, sie erschrickt, für Sekunden. Die Träumerei ist vorerst vorbei. Copyright by Birgit Marie Nessel<br>
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