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Es wurde geraten, vorerst nur zwei Fingerbreit der abgelösten Klebefläche am Buch anzupassen. Gut. Sinnigerweise lies sich die Folie wie gewünscht von ihrem Trägerpapier lösen. Das Buch lag auch parat. Ich näherte die Folie vorsichtig an das Buch. Ich weiß, dass Klebe-Folie logischerweise klebt, dass das Zeugs auch magnetisch ist, war mir neu. Ich zerrte also die beiden Pole von ihrer Position, eine Hand am Buch, die andere an der Folie und das Knie an der Tischkante, weil auch der Rest der Rolle an dem Ereignis teilhaben wollte. Endlich hatte ich das Zeugs wieder vom Buch entfernt, dafür hatte es sich recht innig mit der trockenen Seite des Trägerpapiers verbunden. Zum Glück lies sich auch das recht gut und mit roher Gewalt auseinanderziehen. Mangels anderer zur Verfügung stehenden Flächen klebte die Folie nun an sich selber, was die Klebeflächen sowie die Anstrengung meinerseits etwa verdoppelte.
Unter Zuhilfenahme der Ellbogen fixierte ich nun die Folie auf der Tischfläche mit dem dazwischenliegenden Buch. Hat man erst einmal die Rückseite beklebt, so ist der Rest ein reines Kinderspiel. Schließlich hatte ich nun schon Übung, die zusammenklebenden Folienflächen wieder zu trennen.
Es ist überaus wichtig, die Folie unter gleichmäßigem Glattstreichen auf das Medium zu bekommen. So führt die eine Hand streichende Bewegungen auf der bearbeiteten Fläche aus, während die andere Hand ruhig und mit gleichbleibendem Zug das Trägerpapier unter der Klebefläche wegzieht. Währendessen sich das Papier wieder in seinen embryonalen Urzustand begab (es rollt sich auf – Richtung Klebefläche natürlich. Wo ist die dritte Hand, wenn frau sie mal braucht?) und es auch den Rest der Rolle danach drängte, musste ich das Buch kurz seinem Schicksal überlassen, um den entscheidenden Schnitt zu tun und griff nach der Schere. Auf diesen Moment schien die Rolle nur gewartet zu haben und ich begann zu argwöhnen, dass Kleberollen mit einem eigenen Bewusstsein ausgestattet sein müssen.
Letztendlich habe ich drei (!) Bücher eingewickelt. Die paar Luftblasen und Falten stören wohl kaum die Optik. Und dass sich das Papier teilweise beim Bekleben von den Büchern gelöst hat (zum Glück auf der Rückseite) ist sicher nur auf die mindere Qualität des heutigen Schulmaterials zurückzuführen.
Morgen bekommt der Große seine Bücher. Ich denke, eine Extrafahrt in die Kleinstadt lässt sich locker einrichten.
© Ed Home
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