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 Betreff des Beitrags: Kubanische Formelmusik in Klagesoße (1)
BeitragVerfasst: Di 26. Aug 2003, 21:26 

Lieber Otti, leider muß ich meine Texte stückeln, weil sie sonst zu viele Bytes sind für dieses Forum. So jedenfalls war die Meldung.

Kubanische Formelmusik in Klagesoße (1)

Mein Gott, war das schön, gestern. Bei mir zu Hause. Kubanische Musik. Diese Töne, die unter die Haut gehen, wie Speiseöl. Wobei ich nur Olivenöl verwende. Das Öl ist sehr gut für die Haut und relativ naturbelassen, wenn man nicht genau auf dem Etikett nachliest.
Blues ist ja schon herzzerreißend, aber diese kubanischen Klänge „Havanna Lounge“ sind der Höhepunkt. Musik ist mehr als nur Gefühl, sondern sie ist auch Mathematik und Physik. Zu Fiedel Castro, dem Diktator, passen diese Klänge jedenfalls nicht. Dem fehlt der Takt und der richtige wirtschaftliche Rhythmus. Linken und rechten Diktaturen fehlen immer Rhythmen und die Realität. Genauso wenig paßt Blaskapellenmusik zu Joschka Fischer oder Albert Einstein. Vielleicht eher zu Berlusconi? Wo er doch gerne in Reih und Glied diktiert.
Hoffentlich verklagt mich jetzt Albert Einstein im Physikerhimmel nicht. Heutzutage verklagt ja jeder jeden. Das ist Mode. Klaus Mann kannte Einstein auch. Aber was hat das jetzt damit zu tun? Ich weiß es nicht. Sind nur solche Gedanken.
Diese kubanische Musik bringt Freiheit ins Herz. Ich höre sie in unterschiedlichen Stimmungslagen. Egal ob ich traurig bin oder glücklich. Diese Wärme dieser Töne berühren mich immer. Es liegt Seele darin. Diese Musik verraucht nicht, wie eine Havanna von Gerhard Schröder oder wie die Reformpläne von Hartz. Immerhin kann man Rauchzeichen am Himmel der bleibenden Zähne nach der Gesundheitsreform sehen. Sie sind entzifferbar als: Hier ruhen die bleibenden Zähne. Wir haben es uns anders überlegt. Wir bleiben doch nicht. Darunter ist ein breites Grinsen zu sehen- ein schreckliches Bild. So wie in Belgien, wo viele Menschen schlechte Zähne haben, weil jeder erst bezahlen muß, bevor er sich behandeln lassen kann. Und da viele das Geld nicht aufbringen können, verfallen ihre Zähne ins Zahnparadies. Ein Alptraum. Wie eine Geisterfahrt ins Dunkle. So sehen diese Münder aus.

1. Teil


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 Betreff des Beitrags: Re: Kubanische Formelmusik in Klagesoße (1)
BeitragVerfasst: Di 26. Aug 2003, 21:28 

Teil II.

Der Bundeskanzler verklagte seinen Frisör, Immendorf wird wahrscheinlich verklagt wegen Drogenbesitzes und da war noch Michel Friedman. Dieses Herumhacken auf Friedman konnte trotzdem nicht meine Meinung über seine Art als Journalist ändern. Was hat die Arbeit mit dem Privatleben zu schaffen? Zumal, ich flüstere es in den Fön, der ja bekanntlich heiß ist, haben ganz viele Journalisten Drogenprobleme. Das kommt fast automatisch, weil sie eben mit solchen Leuten Kontakte suchen, damit sie z.B. ihre Reportagen über diese Menschen und deren Leben schreiben können.
Kontakte suchen, um schreiben zu können. Man denke nur an Wallraff, der sich sogar in eine psychiatrische Anstalt als Alkoholiker einschmuggelte, oder ein anderer Reporter, der sich eine Woche lang als Bettler ausgibt und so lebt.
Wobei ich mich trotzdem frage, wieso haben Erwachsene so wenig Willen, Drogen zu widerstehen? Wieso unterwerfen sich hochintelligente Menschen solchen strafrechtlich relevanten – DAS GIBT NOCH ÄRGER- Dingen, wie Drogen?
Und warum wurde gerade Michel Friedman herausgepickt? Großes erhabenes Fragezeichen... Es gibt in Deutschland so viele lange Nasen. Die schniefen nicht aus Trauer. Große Wirtschaftsbosse, große Politiker. Das geht bis in die Kreise, die für Recht und Ordnung sorgen, die Gesetze vertreten und ihre Klienten.
Als Freud damals mit Drogen experimentierte, weil er eine heilende Wirkung sah, freu(d)te er sich bald nicht mehr. So ist es doch auch mit Alkohol, Nikotin und allen anderen Drogen. Sie stellen eine Flucht dar. Und zerstören letztendlich nur. Jeder Erwachsene Mensch weiß das heute. Es weiß ja auch jeder, daß Sex Spaß macht und man, wenn man Blümchentapete an den Wänden hat, deswegen nicht auch Blümchensex haben muss, oder? Heute darf auch eine Frau dazu stehen Gefühle zu haben und sie zu zeigen. Wir Frauen sind auch Menschen, liebe Männer, lieber Herrgott und so weiter. Ich überlege seltsamer Weise trotzdem ob ich nicht lieber schreibe: Blümchenerotik. Das klingt etwas braver, angepaßter und unterwürfiger. Du lieber Himmel, jetzt bloß kein schlechtes Gewissen


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 Betreff des Beitrags: Re: Kubanische Formelmusik in Klagesoße (1)
BeitragVerfasst: Di 26. Aug 2003, 21:29 

Teil III

Ich habe in meinem Wohnzimmer einen warmen orangenen Ton. Ich und meine Bücher müssen sich ja wohl fühlen. Mein guter Freund K. lacht dann immer, wenn ich ihm erzähle, daß ich mit meinen Büchern lebe.
Und außerdem wirken meine Bilder ganz anders, als an Blümchentapete oder an steriler weißer Krankenhaustapete. Wie dem auch sei:
Michel Friedman hat seine Fehler eingestanden. Das zeigt Größe und vielleicht auch etwas Kantsche Erkenntnistheorie.

Ich kochte mir Nudeln mit Klagesoße zum Abend. Klagesoße deshalb, weil die Welt so schlecht ist, weil die Liebe eine einzige Soße ist. Lecker und es bleibt nicht sehr viel davon übrig.
Klagesoße besteht aus Tomatenstücken, viel Knoblauch, Sahne und allerlei Gewürzen und zum Schluß kommt ganz viel Käse darüber, der dann schön zerläuft. Ich habe sie so getauft: Klagesoße.
Danach muß ich immer überall lüften und verhänge die Sperrzone für meine Wohnung.
Dann las ich noch „ Soloalbum“ von Benjamin v.Stuckrad-Barre. Eigentlich wollte ich das nicht lesen, weil ich Wörter, wie... nun mal nicht mag. Das ist untere Schublade.
Doch irgendwie hatte ich in der Bibliothek plötzlich dieses Buch in der Hand. Ich blätterte drinnen herum und kam dann nicht mehr davon los. Es liegt am Biß dieses Buches. Nicht schlecht. Und überhaupt kann ich das so gut verstehen. Dieses Leiden, wegen der Liebe. Schon „Wert... her“ litt ja...


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 Betreff des Beitrags: Re: Kubanische Formelmusik in Klagesoße (1)
BeitragVerfasst: Di 26. Aug 2003, 21:31 

(2)

Kaffeebetrunken und Ölbohrungen für Saddam & Co

Teil I
Die Tage war es heiß. Das Ozonloch erstrahlte in voller Größe. Ich traf mich mit meinem besten Freund. Die meisten Frauen haben eine beste Freundin, ich habe einen besten Freund. So ist das und das kommt daher, daß ich mich nun mal nicht über Tupperware oder Hautcremes unterhalten mag.
Ich saß in seinem Auto, wir waren auf dem Weg in eine andere Stadt- es war viel zu heiß hinter der Scheibe. So muß sich Camembert im Backofen fühlen- heiß, zerlaufen und stinkend. Also stellte ich den Lüfter an, schön gezielt auf mein schweißnaßes Gesicht, endlich Erfrischung dachte ich, Technik ist doch zu etwas nütze. Ich spürte schon die wunderbare Kühle, wie Eiswürfel in der Fanta - als mir nichtsahnend verwelkte Blätter, tote, getrocknete Fliegen und Hunderte Staubpartikel ins Gesicht und meine Haare flogen. Meine schwarze Kleidung sah aus, als wenn Tausende Schuppen vom Himmel gefallen wären.
Ich war verblüfft. So etwas hatte ich nicht erwartet. Ein ganz neues Design. So schnell geht das also, dachte ich. Darum geht es den Modedesignern so gut. Wahrscheinlich stehen sie nackt unter der Dusche, seifen sich ein oder schütteln ihr Haar und dabei kräuselt sich die Haut oder etwas anderes und plötzlich erkennen sie darin ein neues Muster, das sich vermarkten läßt. Ich weiß nicht. Wenn ich an Warhol denke, der einen anderen Künstler auf eines seiner Werke pisseln lassen hat... so was wird dann verkauft. Und man das dann an der Wand hängen...Und die Kunstkritiker stehen dann davor: Nein, was für eine herrliche Farbe, was für ein Design... was für eine AUSSTRAHLUNG. Welch Strahl... diese Farbe. Ähnlich einem Bild, welches begutachtet wird und auf dem nur ein paar Punkte und Striche zu sehen sind.
„ Diese Farbwahl“
„ Ach, und erst diese Formen und schauen Sie, da erkennt man ganz deutlich den Ansatz zu einem neuen Stil. Das wird ein Welterfolg. Das wird der Durchbruch.“
Ja, und dann diese Übermittlung der Unendlichkeit, diese Raumlosigkeit, nicht wahr?“
Eine andere Dame stößt hinzu:
„ Also, damals hätte es so etwas nicht gegeben... Da war Kunst noch Kunst.“
Nachher stellte sich dann heraus, daß dieses Bild ein kleines niedliches Kapuzineräffchen gemalt hat.


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 Betreff des Beitrags: Re: Kubanische Formelmusik in Klagesoße (1)
BeitragVerfasst: Di 26. Aug 2003, 21:34 

Teil II

Mich erfaßte ein Lachanfall über das Lüfterdesign. L., meinem besten Freund, war es zunächst peinlich. Aber dann lachte auch er und wir mußten aufpassen, daß wir in der Spur der Autobahn blieben. Es fehlte nicht viel, und er wäre sicherheitshalber auf den Seitenstreifen gefahren. Ich erlebe mit ihm dauernd solche verrückten Szenen, die eigentlich Mister Bean-Reif sind. Dafür ist er ja mein bester Freund. Um so mehr mag ich ihn. Neulich habe ich eine Betrunkene gespielt, suchte typisch das Schlüsselloch meiner Wohnungstür und hickste mehrfach, dabei lallte ich irgendein paar unverständliche Wörter. Er hat mich entgeistert angesehen: Birgit, du hast doch nicht etwa etwas getrunken? Du trinkst doch sonst nie...“. Ich kann das, denke ich, ganz gut. Man muß halt die Menschen beobachten.
Immerhin habe ich schon als Kind Theater gespielt. Meine erste Rolle war einen Kaktus zu spielen und ich mußte auf der Bühne ein lautes IHHH sagen. Dann mußte ich umkippen. Der Kaktus war gestorben. Ich liebte diese Rolle, zumal ich damals Kakteen sammelte. Die ich leider aus dieser Rolle heraus viel zu viel goß. Ich hatte Angst, sie könnten umfallen und tot sein. Meine Sammlung minimierte sich immer weiter.
Und ich schrieb schon während des Unterrichtes Gedichte. Hymnen auf irgendwelche Lehrer. Wir hatten einen Lehrer, der uns Klausuren schreiben ließ und während dessen bohrte er kräftig nach Öl in seiner Nase. Saddam hätte sich gefreut oder auch Bush. Vielleicht auch Putin oder alle anderen, die scharf aufs Öl sind. Wobei er nie verraten hat, ob er überhaupt welches gefunden hat. Vielleicht hatte er einen guten Draht zum Geheimdienst oder war gar Doppelagent und gab seine Ergebnisse der Bohrungen an mehrere weiter.
Von regelrechten Schüttelanfällen, Ekelanfällen geplagt, konnte ich diesem Lehrer nie die Hand geben, geschweige denn meine Arbeit in die Hand drücken.


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 Betreff des Beitrags: Re: Kubanische Formelmusik in Klagesoße (1)
BeitragVerfasst: Di 26. Aug 2003, 21:35 

Ich mußte immer daran denken, das jederzeit ein Popel an seiner Hand hängen könnte. Und ich ihn dann an meiner Hand hätte. Noch heute, wenn ich in ein Auto hineinschau, welches vielleicht gerade an einer Ampel steht, dann sitzt darin der Fahrer und popelt. Immer Männer. Den nächsten Tag habe ich meist Herpes an meiner Lippe. Ekelherpes. Einmal habe ich diese Werbung im Fernsehen gesehen, in dem ein kleiner Junge einen Popel ißt. Danach war mir drei Tage lang schlecht und ich konnte nichts essen. Ich habe mich gefragt, wer sich wohl so etwas ausdenkt. Werbung soll doch animieren zu kaufen. Sie soll veralbern und vorgaukeln. Was weiß ich. Das Bier trinken Regenwald rettet, obwohl dann so viel Bier getrunken werden müßte, bis auf einmal alle Bundesbürger betrunken sind und umfallen, damit überhaupt eine nennenswerte Fläche geschützt werden könnte. Werbung ist auch dafür da, lieber Tütensuppen zu kochen, als selber. Aber sie ist bestimmt nicht dafür da, einem zum Ekeln zu bringen. Arbeitsplätze schafft sie auch, ja o.k. Aber Ekel? Gut, das hat sie bei mir jedenfalls geschafft.
Eigentlich sollten Erwachsene immer Vorbilder sein für Kinder und Lehrer sowieso. Diese Hoffnung verlor ich schon kurz nach der Einschulung. Die meisten Lehrer sind vom Dogmatismus geplagte Menschen, die sich erhoben und erhaben über ihre Schüler fühlen. Dabei langweiliger und gähnender Sprache den hin und wieder interessanten Stoff an den Tag legen, hunderttausend Mal wiederholen und keinem Schüler etwas besser wissen lassen, was sie eigentlich doch besser wissen.
Lehrer verstecken gerne, daß sie im Grunde nicht viel wissen. Jedenfalls nicht viel mehr, als sie an der UNI vermittelt bekommen haben. Und da macht eben jeder seine SCHEINE und damit gut. Das heißt noch lange nicht, daß sie auch gebildet sind. Sie haben Angst vor Schülerinnen, die mehr wissen oder wußten als sie selber.
Für mich war Schule langweilig, trotzdem ich gut war. Aber ich lernte lieber zu Hause, was mich wirklich auch interessierte. Ich lerne und lerne immer sehr gerne, darum mochte ich die Schule nicht. Dieser Stoff ist viel zu oberflächlich. Oft wird gerade mal etwas angerissen.
Wirklich lernen kann man nur selber. Außerdem hatte ich schon immer Probleme mir etwas sagen zu lassen. Autorität gab und gibt es für mich nicht. Und Lehrern zu glauben ist ja ein Ding, aber ob das dann auch richtig ist? Schließlich hat man ja auch mal geglaubt, daß die Erde eine Scheibe sei und den Politikern glaubt man ständig. Und man sieht ja, was dabei herauskommt- nichts als Lügen.
Ein Dozent wollte mir mal weismachen, daß es keine Butterberge ( Überflußgesellschaft) gibt. Seitdem konnte ich ihm nie wieder etwas glauben, was er erzählte. Mein Glaube war von mir abgefallen. Aber leichter fühlte ich mich deswegen nicht. Ich wog noch genauso viel wie vorher. Das wollte ich dem Papst mitteilen, aber ich habe es dann gelassen, weil- Galileo ist ja auch erst vor ein paar Jahren heilig gesprochen worden. Und so lange will ich dann doch nicht warten.

Es gibt ja ständig neue wissenschaftliche Erkenntnisse. Aber Lehrer vermitteln immer noch das, was vor 20 Jahren richtig war, heute überholt ist.
Selbst an der Uni ist das ja so. Da wird ein starres Programm durchgezogen und damit basta in Pasta.

An jenem Tag aber mußte mich mein bester Freund trösten. Ich wollte mich mit Kaffee aus Liebe betrinken. Mit was sonst? Ich trinke nun mal keinen Alkohol. Und irgendein Laster muß man ja wenigstens haben. Ich rauche nicht, bin Vegetarierin, trinke keinen Alkohol.
Normalerweise trinke ich nur Blümchenkaffee- Carokaffee. Ich hatte ja schon diskret darauf hingewiesen, daß ich deswegen durchaus keinen Blümchensex haben muß, nur weil ich Blümchenkaffee trinke... Aber der ist gesund, ohne Koffein.
Nur, ich will mich nicht lächerlich machen im Café. Also trinke ich in Cafés eben Kaffee.
Ich trank soviel Kaffee, bis mir schlecht war... und fühlte mich immer noch elend. Der Kaffee taugt eben auch nichts mehr, heutzutage. Unentwegt sagte ich zu L. daß ich Liebeskummer habe. Und wenn man das hat, dann trinkt man etwas, oder raucht wie eine Esse oder ißt sich dick und voll, verläßt Tagelang seine Wohnung nicht und vegetiert vor sich hin. Man hört Liebeslieder und alte Schnulzen und heult unentwegt. Aber ich konnte mich nicht so gehen lassen. Plötzlich beneidete ich die, die das können. Die sich ihre Hirnzellen vertrinken, die sich ihre Lungen verrauchen, die sich Torte um Torte hinein schieben.
Wenigstens hat der viele Kaffee mir die Nachtruhe vermiest. Ich konnte kein Auge zu tun. Ich war Kaffeebetrunken. Da sieht man, was die Liebe alles anrichten kann...

Copyright by Birgit Marie Nessel 2003









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 Betreff des Beitrags: Re: Kubanische Formelmusik in Klagesoße (1)
BeitragVerfasst: Do 28. Aug 2003, 09:23 
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Basta in Pasta........Sechs, in Sternen******Blümchensterne für deine wundervollen, tiefsinnigen, zum Schmunzeln und Nachdenken inspirierenden Texte. Obwohl ich diebezüglich ja eigentlich vorsichtig sein müsste, oute ich mich jetzt doch als kommunistischer Ex-Kubaner, mit Hang nach Formelmusik in Klagesoße. In meine Klagesoße kommt noch eine Träne. Sie zu weinen fällt mir nicht schwer.....Ich denke mir den von Politikern vorgezeichneten Weg weiter und weine und weine. Und dann muß man noch auf das FBI aufpassen. Wenn man sich heute als Bushhasser outet, ist man fast schon tot. Die sind überall, haben zuviel Hasssoße gelöffelt und sehen überall nur Feinde. Also ich liebe Bush.....Irgendwie? Irgend? Wie? Nee.......nie!

Also ******Blümchensternchen....Psst! Nicht weitersagen. Die ewig Blinden sind überall.

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Der Kopf denkt weiter als man denkt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Kubanische Formelmusik in Klagesoße (1)
BeitragVerfasst: Do 28. Aug 2003, 11:50 
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Registriert: Di 26. Aug 2003, 08:55
Beiträge: 4916

deine Geschichten sind einfach köstlich...und ich höre beim Lesen so eine Art Selbstgepräch - lautes Denken....

hintergründig, beobachtend, nachdenklich machend....

ich find's gut,
lg, sunny

ach - und Otto - da finde ich schon wieder so eine tiefe Wahrheit in fünf Worten: "Die ewig Blinden sind überall"
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Sein, was du bist - Tun, was du kannst. Nicht mehr - nicht weniger

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 Betreff des Beitrags: Re: Kubanische Formelmusik in Klagesoße (1)
BeitragVerfasst: Fr 29. Aug 2003, 17:42 

Herzlichen Dank für Eure köstlichen Antworten, die mir viel Spass gemacht haben, sie zu lesen.

Danke, ihr Lieben.

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 Betreff des Beitrags: Re: Kubanische Formelmusik in Klagesoße (1)
BeitragVerfasst: Di 9. Sep 2003, 19:13 

Fahrradmelancholie und Bananenpolitiker (3)

Die Welt ist schlecht. Ich wußte es schon immer. Man hat mir meinen geliebten Schatz gestohlen. Ihn, den ich über alles liebte, einfach fortgenommen, gestohlen. Einfach so. Fassungslos stand ich vor dem Eingang des Geschäftes und sah, daß er fort war. Kein Abschiedsbrief, kein Wort, kein Hinweis, wo er jetzt sein könnte, einfach nichts. Ich stand da und konnte es nicht glauben. Ein älteres Ehepaar stand neben mir. Ich fragte sie, ob sie etwas gesehen hätten.
„ Nein“, sagten sie. Aber hätten sie das mal früher gewußt, hätten sie aufgepaßt, ganz bestimmt, versicherten sie mir.
Mein alter Drahtesel war weg. Mein geliebtes altes Fahrrad. Ich hätte nicht geglaubt, daß jemand so ein altes Teil klaut. Ohne Vorderlampe, mit einer Acht im hinteren Rad, ohne Kettenschutz und der Sattel rutschte andauernd hin- und her.

Was für andere das Auto ist, war für mich dieses Fahrrad. Es fuhr mit mir durch dick und dünn. Durch Schlamm und Sonnenschein. So eines bekomme ich niemals wieder. Ich weigere mich, ein neues Rad zu kaufen. Die taugen überhaupt nichts. Können überhaupt nicht mit meinem Schatz mithalten. Es fuhr, es rollte....auch, wenn es kaum noch Luft hatte, auch wenn es schon klapperte vor Erschöpfung. Das hatte wenigstens Charakter. Da können ja noch nicht mal Politiker mit halten. Das ist ja wie im Parlament. Und, wenn es da klappert, dann wohl die schwarzen Münzen in den Aktentaschen. Oder wie steht es im Klappentext eines Buches von Hans Leyendecker? : „In der Weltrangliste der Bananenrepubliken belegt Deutschland inzwischen Platz achtzehn...“ Wenn man die sogenannten „Bürgervertreter-Politiker“ darauf anspricht, bekommen sie kaum Luft. Auf welchem Politiker kann man schon abfahren, wie auf einem Fahrrad? Ich weiß ja nicht...Wenn ich mir vorstelle ich fahre auf einem Politiker durchs Grüne...och nö. Obwohl...man muß ja um vorwärts zu kommen auch in die Pendalen treten...Demzufolge...ach, nein. Lieber nicht zu Ende denken.

Bananenrepubliken werfen ja auch die Frage auf, warum die Banane krumm ist? Also die Banane ist krumm, weil ihre Blüte gegen die Anziehungskraft der Erde wächst. Das kommt daher, weil sich die Staude zuallererst nach unten neigt. Deswegen richtet sich später, wenn das sogenannte Hochblatt abfällt, die Blüte zum Sonnenlicht und so wird später auch die Frucht krumm.
Eine evolutionäre Weigerung gegen die Gravitation. Vielleicht hätte Newton eher die Geschichte verbreiten sollen, daß ihm eine Banane auf den Kopf gefallen ist, statt der gelogenen Variante mit dem Apfel. Kalkutta liegt ja auch nicht am Ganges, sondern am Hugli. Ein Seitenarm vom Ganges. Und die Dampfmaschine hat nicht James Watt erfunden. Die erste Dampfmaschine baute Denis Papin. Diese funktionierende Maschine wurde von wütenden Arbeitern wieder zerstört, weil sie in dieser Technik ihre Arbeitsplätze bedroht sahen. Das war für sie halt krumm...
Nun sind es aber ganze Republiken voller Bananen...krummer Bananen. Bananenrepubliken eben. Bananen = krumme –Republiken= Geschäfte...


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 Betreff des Beitrags: Re: Kubanische Formelmusik in Klagesoße (1)
BeitragVerfasst: Di 9. Sep 2003, 19:14 

Ich bin todunglücklich, aber lebe doch noch.
Den Diebstahl melden? Nein, nein...das Rad war ja noch nicht mal angeschlossen. Wer hätte auch damit rechnen können, daß die Welt so tief gesunken ist? Obwohl...
L., mein bester Freund, sagt, ich soll mir ein gebrauchtes, altes Fahrrad kaufen. Aber da ist doch keines so, wie mein altes. Nein...Vielleicht muß ich erst die Trauerphase überstehen. Vielleicht dann. Auch trauern will ja gelernt sein. Und ich vertrete die Ansicht, daß unsere Gesellschaft sich viele Probleme in psychologischer Hinsicht selbst schafft, weil sie eine Spaßgesellschaft ist und darin keine Trauer vorkommen darf. Trauer wird unterdrückt. Ähnlich der Melancholiker. Oder um noch ein Beispiel zu nennen, so wie das „Häßliche“ unterdrückt wird, weil nur das Schöne gesellschaftlich anerkannt ist. Übersehen wird dabei, daß Melancholie etwas Natürliches ist, ja sogar eine Form des Realismus, wie der Psychologe Heiko Ernst einst schrieb.
Es gibt sogar Seminare, um zu lernen, sie auch zu leben. Auch die Wirtschaft ist längst auf diesen Geschmack gekommen. Der Münchner Psychotherapeut Josef Zehentbauer, der auch Managerseminare leitet, hält die Melancholie für
eine „ ausgezeichnete „ Eigenschaft. Melancholiker sind oft intelligenter und sensibler als andere. Und weil das so ist und sie sich nicht mit der Oberfläche zufriedengeben, tauchen sie ab, auf den Grund der Tatsachen- dahin wo für sie die Wahrheit liegt. Dahin wollen sie. Und da sind natürlich viele erschütternde Wahrheiten. Da ist Leid, Tod und Betrug und vieles mehr. Da ist die grausame oder besorgniserregende Realität. Melancholie, so Zehentbauer, ist niemals Krankheit, sondern eine, wenn auch nicht leicht zu tragende „ Auszeichnung“. Also, liebe Melancholiker...steht zu Euch.
Melancholie ist nicht zu verwechseln mit Depression. Das ist auch ganz wichtig und sollte ein Kritikpunkt an Freuds Aussage sein, da er Melancholie als solche Bezeichnete. Was wären wir ohne Melancholiker? Es gäbe z.B. viele Romane und Gedichte nicht Es gäbe so einige Filme nicht oder Malerei etc. Und
es gäbe weniger Menschen, die sich Gedanken um unsere Umwelt machen, um Tierrechte, um unsere Gesellschaft überhaupt und um unseren blauen Planeten und deren globale Zusammenhänge. Und wie sieht es da aus? Wie sieht die Realität aus? Und da soll man nicht traurig werden? Da soll man nicht melancholisch werden?

Ich sehe meinen geliebten Drahtesel noch vor mir stehen...zusammen mit mir am Fluß und vor uns der Sonnenuntergang...leise wehte der Abendwind uns um die Ohren und ich werde melancholisch...

Vielleicht bekomme ich ja doch irgendwann eines, so wie meines.
Aber nur wieder so ein ganz altes. Eines das schon klappert. Eines, das sonst niemand mehr haben will, außer den Dieben... ein Rad, das einsam auf einen Besitzer wartet. Ach du lieber, alter Esel...Drahtesel...


Copyright by Birgit Marie Nessel

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