Sie haben mich ins Krankenhaus gerufen. Warum mich? Weil wir offiziell Mann und Frau sind? Es gehe dir nicht gut. Im Krankenhaus sagen sie: „Ihre Frau ist über den Berg!“ Wie lange ist das jetzt her? Die Trennung, deine Trennung. Deine Worte hallen noch über die Berge, hinunter in die Täler meiner Seele… „Bitte verstehe mich. Er ist die große Liebe meines Lebens.“ Über den Berg bist du also. Dorthin warst du schon damals gegangen. Mit ihm. Glaub mir, in meinen Tälern ist es nicht so hell, wie oben auf deinen Bergen. Du hast mir die Täler gelassen. Die dunklen, unwegsamen, steinigen, einsamen Täler. Umgeben von Bergen, die so hoch sind, dass sie das Sonnenlicht verschlucken. Seit einem Jahr rufe ich nach dir. Nur das Echo des kalten Steins antwortet. Ausgerechnet jetzt hast du nach mir rufen lassen. Er will wohl nichts mehr von dir wissen. Wahrscheinlich hat er Angst vor dem Augenblick, wenn die Verbände abgenommen werden. Ich hätte keine Angst gehabt. Damals, als ich noch die Liebe deines Lebens war. Du tust mir leid. Mehr nicht. Denn ich kenne deinen Zustand. Wenn ich in den Spiegel blicke, sehe ich einen von oben bis unten verbundenen Menschen. <img src="http://reisserbilder.at/images/imagesgross/Munc1844g.jpg">
_________________ Der Kopf denkt weiter als man denkt.
Zuletzt geändert von Otti am Di 23. Sep 2003, 17:36, insgesamt 1-mal geändert.
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