„Papa!“ „Ja, mein Sternchen.“ „Kannst du mir eine Geschichte erzählen. Mir ist so langweilig.“ „Hm, lass mich nachdenken. Wie wäre es mit der Geschichte vom Geheimnis der Maulwürfe.“ „Oh ja. Erzähl, erzähl!“ Also…… Es war einmal ein kleiner Maulwurf. Heute war sein großer Tag. Papa Maulwurf hatte versprochen, seinen Sohn zum ersten Mal die große weite Welt zu zeigen. Und so zogen sie los. Papa schaufelte den Weg frei, und der kleine Maulwurf schaute sich mit seiner Nase und seinen Ohren die Welt an. Viel Neues gab es zu entdecken und Papa erklärte ihm die Welt. „Weißt du Kleiner, warum wir die Gänge bauen? Hier gibt es noch andere Gängebauer. Von Zeit zu Zeit plumpsen sie auf ihrem Weg in unseren Gang und die nächste Mahlzeit wartet auf uns.“ „Papa! Da kitzelt mich eine Mahlzeit an der Nase.“ „Aber nein doch, Kleiner. Das ist Herr Ameise, bei der Arbeit. Blas ihn von deiner Nase. Er ist zu klein für eine Mahlzeit.“ Was gab es nicht alles zu riechen und zu hören auf ihrem Weg. Der wunderbare Geruch der Erde und der Wurzeln. Überall die Geräusche des Lebens. Wurzeln bahnten sich ihren Weg, Ameisen arbeiteten sich durch die Erde, Regenwürmer gruben, Mäuse huschten, Käfer und Asseln wuselten durch die Welt. Nach einiger Zeit dreht sich Papa Maulwurf zu seinem Sohn um und flüsterte: „Da gibt es noch ein Geheimnis, mein Sohn. Über uns gibt es noch eine Welt. Sie ist anders. Dort ist alles laut. Es klingt, als wuselten Millionen großer Käfer durch die Gegend. Sie lärmen und lärmen, kennen keine Ruhe. Und sie sind gefährlich. Einige unserer Brüder und Schwestern sind von dort oben nicht zurückgekehrt. Doch sieh selbst.“ Der Vater änderte die Richtung und grub sich nach oben. Nachdem er die letzte Schicht Erde durchbrochen hatte, rief er seinen Sohn zu sich. „Schau, mein Sohn. Das ist die andere Welt. Hier sind die Gerüche falsch, sie schmerzen in der Nase, die Festigkeit und Stabilität unserer Welt gibt es nicht. Alles ist leicht und leer. Eine unwirkliche, tote Welt ist das.“ Der kleine Maulwurf schnupperte in die fremde Welt hinaus und die Gerüche dieser Welt verursachten ein Stechen in seiner Nase. Überall vibrierte die Erde. Plötzlich kam ein Geräusch so nahe und laut an ihn heran, dass er vor Schreck ins Loch zurückfiel. Sein Vater kroch heran und tröstete ihn. „Keine Angst, hier unten sind wir sicher. Komm, wir gehen zu Mama.“ „Glaubst du, dass die Käfer da oben glücklich sind, Papa?“ „Wer weiß, mein Sohn.“
„Manchmal sind wir wirklich komisch hier oben, was Papa? Und bist du glücklich?“ „Hm, mein Sternchen. Ich bin nicht immer glücklich. Aber es gibt immer wieder einen kleinen lebendigen Grund, der mich glücklich macht.“ „Komm Papa, wir gehen raus aufs Feld. Vielleicht finden wir einen Maulwurfshügel und können den Gang freischaufeln. Ich werde dann ganz leise hinunterflüstern, dass wir glücklich sind.“
_________________ Der Kopf denkt weiter als man denkt.
Zuletzt geändert von Otti am Sa 27. Sep 2003, 16:12, insgesamt 1-mal geändert.
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