Unglaublich: Sommer Die Getreideernte hat begonnen, tagsüber zeigen Staubfahnen die Erntemaschinen an, im Dunkeln langsam gleitende Scheinwerfer. Am Haus vorbei alle paar Minuten Traktoren mit vollgekörnten Anhängern. Bis in die Nacht. Zwischendrin die Rückkehrer vom Baggersee. Röhrende, stampfende Vorbeifahrfetzen. Am Nachmittag machen die Leute vom Winzerhoffest eine Rundfahrt, lautes Lachen, Kindergeschrei, kundgetane Sommerjuchzer. Ich gehe im Garten herum, Pflanzenauswüchse bändigen. Bei den tobenden Tomaten weiß ich mir keinen Rat, also lasse ich sie wachsen, kreuz und quer. Schöne grüne hängen schon dran. Eine Freundin gab mir gelbe, mal abwarten. Ich nehme Abstand. Von der Schule, von der Krankheit, von üblen Gedanken. Die Innerseelenmauer um das Herz beginnt zu schmelzen.
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