Die delete-Taste
Was schreibt man über seine Freundin? Nur Gutes, oder? Ich meine, als Freundin tratscht man nicht, nichts Schlechtes und schon gar nicht hinter dem Rücken der Freundin. Sowas macht man einfach nicht. Daher kann ich nur sagen, sie ist eine meiner besten Freundinnen. Ich treffe sie regelmäßig. Reiche ihr meinen Finger, den beringten sogar. Und sie dankt es mir mit Weiß. Reinem Weiß dort, wo zuvor unangebrachte schwarze Flecken, sogenannte „Buchstaben“ dies Weiß verschandelten. Ich bin ihr dankbar, dass sie mir uneingeschränkt zur Verfügung steht, wann immer ich ihrer Hilfe bedarf. Sie jammert nicht und sie beklagt sich nicht. Eine wirklich dankenswerte Eigenschaft dieser Freundin. So kann ich auch nicht klagen.
Obwohl, nun da Sie mich fragen, fällt mir erst auf – also, wenn ich es recht bedenke, ist unsere Freundschaft sehr einseitig. Ich gebe ihr, wie oben erwähnt, meinen Finger und sie? Sie nimmt, nimmt regelmäßig und ausschließlich. Sicher, nicht ungewollt, zumeist jedenfalls. Aber manchmal doch mehr als ich wollte. Das ist ärgerlich. Sie macht mir Mühe. Erfordert das doch den erneuten Einsatz meiner Finger, um die benötigten Buchstaben abermals in die Tastatur zu tippen. Je mehr ich diese Einseitigkeit betrachte, desto mehr komme ich zu dem Schluß: Ich sollte diese Freundschaft noch mal überdenk
© k.m. 2007
_________________ Lieben Gruß,
Kathrin
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dem wort anheim fallen...
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