<p><blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Quote:</font><hr>irgendwann muss ich noch die geschichte vom zwiebelsuppenfisch erzählen, den ich am rande des universums kennen lernte. eine interessante persönlichkeit (im aussehen...aber auch im geruch).<hr></blockquote></p>
Zum ersten Mal begegnete ich dem Zwiebelsuppenfisch in einem jener nebulösen Systeme, die jenseits von Gut und Böse liegen. Er schwamm im Nichts des Nichts so vor sich hin, schien mit sich und der Ewigkeit im Einklang zu sein. Jetzt werden Sie zu recht fragen, wie ein Fisch ohne Wasser schwimmen, ja, wie er überhaupt existieren kann? Dies war genau die Frage, die ich ihm stellte, als ich ihn kurze Zeitsprünge später im Restaurant am Ende des Universums wieder traf. Er schwebte an der Theke so vor sich hin, schien im wortlosen Gespräch mit sich selbst zu sein. Rings um ihn herum war jede Menge Platz, da er zum einen äußerst hässlich und zum anderen ein Stinker vor dem Kosmoversum war. Er stank so sehr, dass selbst das verweste Gewesene von Glodistan ein odeurisches Himmelreich darstellte, und dieses ist, wie über- all bekannt, nicht von dieser Welt, ja, nicht einmal von einer anderen. Auf meine Frage, wie er das mache, so ganz ohne Wasser, antwortete der Fisch, dass er in einer unsichtbaren Tasse, gefüllt mit glasklarer Zwiebelsuppe, schwimme. Wie sich im Laufe des Gesprächs herausstellte, lebte der Zwiebelsuppenfisch vollkommen autark, da er von eben jener Suppe, in der er schwamm, lebte, da er diese aufnahm und ausschied, um sie wieder und wieder … Als ich ihn fragte, wie er denn so ganz allein, von wegen Liebe und Fortpflanzung, meinte er lapidar, ich solle an seine Essgewohnheiten denken, dann käme ich der Lösung näher. Mir stinkt´s, fügte er noch hinzu, doch fanden sich diese beiden Worte in jedem zweiten seiner Sätze. Und dann wurde der/die Zwiebelsuppenfisch persönlich. „Weißt“, sagte er/sie, „ohne deine dummen Gedanken, hätte ich meine Ruhe. Hättest du mich nicht gedacht, flöge ich nicht durch dieses erdachte Universum, alles wäre gut. Aber nein. Der Lenk muss ja denken, und dann natürlich ausgerechnet mich. Ich meine … hätte es nicht auch ein 4711 Eau de Toilette-Fischchen sein können? Von Dior ganz zu schweigen. Natürlich nicht. Der Herr Lenk braucht es ja extrem. Ein Stinker von Glodistans Gnaden muss daher. Und dann fragt mich derselbe Herr Lenk auch noch nach meinem werten Befinden. Das werte Befinden Ihres Zwiebelsuppenfisches ist fürn Arsch, mein Lieber. Ich bin ein Stinker und vor meinem Aussehen fliehen die Sterne und werden freiwillig zu schwarzen Löchern. Aber bitte. Wie es dem werten Herrn Lenk gefällt. Hauptsache er und seine Leser haben was zu lachen. Auf Kosten anderer. Aber so ist das mit den Schreibern. Da erfinden sie etwas in ihren kranken Hirnen, hauchen wortwörtlich Leben ein in ihr Gedacht und lassen es dann stehen. Da käme keine/r auf den Gedanken, sein Gedankengut mal nach dem werten Befinden zu fragen. Nein, nein! Hauptsache die Leser amüsiert´s. Und einmal gelesen, geraten die Zwiebelsuppenfische dieser Welt wieder in Vergessenheit. Können in alle Ewigkeit vor sich hin stinken. Ein hässliches Gespött gegenüber der Schönheit des Universums. Oh, wenn ich könnte. Wenn ich nur einmal die Freiheit hätte. Ich würde.
An dieser Stelle unterbrach ich ihn/sie endgültig mit einem .
Wo kämen wir denn da hin, machte sich unser Gedankengut seine eigenen Gedanken. Nein, so nicht. Der Zwiebelsuppenfisch gehört mir. Nun gut. Bei einer höflicheren Anfrage wäre ich vielleicht gewillt gewesen, ihm ein löbliches Ende zu schreiben.
Aber so … kann er bis in alle Ewigkeit in seiner eigenen Suppe schmoren. Hässlich und stinkend.
So geht das.
_________________ Der Kopf denkt weiter als man denkt.
Zuletzt geändert von Otti am Mo 24. Sep 2007, 14:19, insgesamt 1-mal geändert.
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