Ich habe Hector entdeckt
Kennt ihr Hector, den nicht mehr ganz jungen Psychiater? Ich habe ihn auf dem Bücher-Wühltisch getroffen. Als ich sanft die Bücherstapel umschichtete, tauchte er unter einem Liebesroman auf und war gerade dabei, die Zeit zu entdecken. Ich hatte von ihm gehört, weil er schon auf der Suche nach dem Glück war und sich mit den Geheimnissen der Liebe beschäftigt hat. Jetzt konnte ich ihn persönlich kennenlernen.
Ich nahm ihn mit nach Hause und letzte Woche durfte er mich in den Urlaub begleiten.
Hector ist - schon beruflich bedingt - ein aufmerksamer und nachdenklicher Mensch. Ihm fällt in den Gesprächen mit seinen Patienten auf, dass anscheinend jeder die Zeit anders empfindet. Dem einen verfliegt sie zu schnell, dem anderen vergeht sie zu langsam. Gibt es die Zeit überhaupt? Vergangenheit existiert nicht mehr, Zukunft noch nicht und wenn ich den gegenwärtigen Moment betrachten will, ist er schon wieder vorbei.
Hector macht sich seine Gedanken, spricht mit Freunden und reist weit, um sich kompetente Unterstützung bei der Klärung seiner Fragen zu holen.
Francois Lelord, selber vom Fach, schreibt klar und einfach, fast kindlich. Und mit diesen scheinbar simplen Sätzen nimmt er die Leser an die Hand, lässt sie Hector begleiten und regt gleichzeitig zu eigenen Gedanken rund um das Thema Zeit an.
Ein Buch, das ich "gefressen" habe, das ich gar nicht mehr aus der Hand legen mochte. Und das eine Reihe von "Zeit-Etüden" enthält, die Hector als Übungen für seine Patienten notiert. Übungen, die auch für die Leser interessant sein können.
Ein Beispiel (Zitat):
"Zeit-Etüde Nr. 11: Verstecken Sie Ihre Uhr. Notieren Sie von Zeit zu Zeit, wie spät es Ihrer Meinung nach ist. Vergleichen Sie dann mit der Zeit auf Ihrer Armbanduhr."
Gestern habe ich mir die ersten zwei Bücher über Hectors Unternehmungen bestellt. ich bin gespannt.
Francois Lelord: Hector und die Entdeckung der Zeit
(München: Piper, 2009)
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