Du!
Jetzt arbeitet der Adnan mit mir.
Ein Syrer.
So einer, wo der Hans gleich die Nase rümpfen würde.
Ei die weil guter Moslem.
Gott ganz oben auf der Liste vom Adnan.
Inschallah.
Gottes Wille geschehe.
Damals in Damaskus war er Buchhalter.
Und da war auch schon eine Frau, die er liebte.
Mit dem Brautvater war alles klar.
Also nicht dass du denkst.
Sie ihn auch geliebt. Große Liebe.
Und für die Liebe brauchts ein Dach.
Also hat der Adnan ein Haus gebaut.
Für die Liebe, die Zukunft.
Für die Kinder, die er sich so sehr wünschte.
Ja...und dann hat Assad das Haus weggebombt.
Und auch das Haus seines Arbeitgebers.
Bumm!
Einfach so.
Von jetzt auf gleich hatte der Adnan nichts mehr.
Kein Haus, kein Einkommen.
Nichts, was er seiner Liebe hätte bieten können.
Und so ging er beschämt zum Vater der Geliebten und zog sein Versprechen zurück.
Das gehörte sich so, ei die weil unser Adnan ein Ehrenmann ist.
Von jetzt auf gleich war da nichts mehr.
Nur Bomben, Ruinen, Angst und der Tod.
Nichts, wofür es sich zu bleiben lohnte.
Also machte er sich auf den Weg, einen Weg, einen Anfang zu finden.
Und so haben wir uns gefunden.
Auf seinem Weg, der noch ganz am Anfang ist.
Manchmal, wenn wir so beieinander sitzen, wird er ganz still.
Versinkt vollkommen in sich.
Dann ist er in Damaskus und ich sehe die Ruinen in seinen Augen.
Spreche ich ihn darauf an, sagt er:
Inschallah. Dafür hat mir Gott einen Bruder geschenkt...
...und die Ruinen verschwinden aus seinen Augen.
Entschuldigt meine Stille. Es ist momentan so viel zu tun auf der Arbeit. Außerdem nehmen die Arbeiten am Haus (neues Dach) kein Ende und am 19ten heiratet unser Jüngster. Habt also bitte ein wenig Geduld mit mir. Ich komme wieder...keine Frage.