Du!
Jetzt war ich ja wieder auf Teneriffa.
Hatte gehofft, den kleinen Prinzen wieder zu treffen.
Ei die weil der Teide ja einer seiner Lieblingsvulkane ist.
Aber kannste vergessen.
Er war nicht da.
Dafür Karawanen von Touristen, die den Berg belagern.
Aberhunderte, die mit der Bahn hinauf wollen.
Nix mehr von wegen friedliche Idylle.
Dieses Weltkulturerbe 'Nationalpark Teide' verkommt.
Verkommt zur Menschen- und Müllhalde.
Sie haben's auf Teneriffa versäumt, den Aufenthalt zu reglementieren.
In den Staaten läuft das anders.
Da dürfen nur eine bestimmte Anzahl Menschen in die Nationalparks.
Ist die Zahl erreicht, bleibt die Schranke unten.
Punkt.
Na ja...er hat bestimmt einen unberührten Vulkan gefunden.
Und ich...na ja, ich hatte einen Traum verloren, dachte ich.
Aber dann hab ich ihn doch noch gefunden.
Da war dieser alte Geigenspieler. Sein Spiel war so schräg,
dass die Saiten seiner Geige bei jedem Ton eine Gänsehaut bekamen.
Eine schreckliche Gänsehaut, wohlgemerkt.
Setzte er die Geige ab, dachte man...welch Wohltat, aber denkste.
Er nutzte die Atempause der Geige um Atem zu holen...und!
Das kleine Männchen begann zu singen.
Ruckzuck versteckte sich die Geige, mit Gänsehäuten übersät, im Kasten.
Aber all das machte nichts.
Ei die weil dem alten Mann eine Freude im Gesicht stand,
dass man sich nur mit ihm und seiner Freude freuen konnte.
Frei war er, frei von allem. Unbeschwert und von gutem Herz.
Da war er...der kleine Prinz.
Er hatte sich ein anderes Heim gesucht.
Bei ihm, dem alten Mann und der Geige und auch bei dem mit der Mundharmonika.
Der saß von früh morgens bis spät abends auf der immer gleichen Bank.
Hatte einen kleinen mobilen Lautsprecher, aus dem Jazzstandards erklangen.
Begann ein Song, begleitete er ihn anfangs um im Laufe des Songs zu interpretieren.
Nein...sagen wir's so. Er zersägte mit jedem Ton den Song.
Natürlich könnte man menschenfreundlich anfügen, dass er freejazzte.
Aber das war's nicht.
Wie beschreibt man's am besten.
Ja...um ihn herum entstand ein Tier-Mensch-atomwaffenfreie Zone.
Aber ihm war's gleich.
Er spielte sich froh, Ton für Ton.
Da war er wieder, mein kleiner Freund.
Gut getarnt, aber ja, keine Frage.
Auch in denen, die sich von der Gesellschaft verabschiedet hatten, fand ich ihn.
Junge Menschen, die auf Teneriffa leben, um des Lebens willen.
Was gäbe es einen schöneren Ort.
Nie Winter, nie kalt.
Hier kannste sein. Brauchst nicht viel und lebst.
Spielst ein wenig Gitarre, zauberst Seifenblasen, verkaufst selbstgemachten Schmuck.
Ja...in vielen Menschen fand ich den kleinen Prinzen dort.
Und immer war ich ein wenig neidig auf sie.
Auf ihre Unbekümmertheit.
Ihre Freiheit. Ihr Leben...ihr Sein.