Zum ersten Mal wieder draußen sitzen können vor dem Café und dem Treiben zuschauen, den Vorbeigehenden, dem fahrenden Verkehr, her und hin, hin und her. Die Stadt scheint vollzählig auf den Beinen oder den Rädern am Bahnhof gegenüber, den Bussen, den Wagen auf der Straße davor, auf der irgendwie notwendigen Wanderung von einem Ende zum andern und in umgekehrter Richtung. Endlos lasse ich all dies an mir vorbei, die für einen Moment beiseite getreten und sich hingesetzt hat vor ein Glas caffe latte und Lärm und Rauschen und Rollen genießt. Der dicke Milchschaum ist wie ein sanfter Kuß, der Tag ist schön, der erste schöne Tag, doch ich sitze hier auch, weil jemand angerufen hat, und ich dran denken muß, was sie gesagt, und der kleine Block und ein Stift liegen da, denn es dauerte etwas, bis ich halbwegs verstand. Den beiden gehts gut, zurück aus Amerika, schon lange fertigstudiert, beide weit über dreißig, und nun studieren sie noch einmal, Kunst diesmal, und Mutter geht putzen und bezahlt und macht sich tot, und sie dürfen nichts wissen von den Herzanfällen und der Woche Krankenhaus, ich mußte es versprechen. Das nennt man dann Kindesliebe – oder so, das sind tiefe Gewässer aus Bedingungslosigkeit, aus Opfermut, aus Opferlust sogar. Und so sitze ich hier und schreib es auf, auf meine Art, weil ich nichts anderes kann, und was immer das soll.
_________________ bye, bye, my I
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