Einer jener Tage, an denen selbst den Regenbögen alles viel zu bunt erscheint. Einer dieser unerträglichen Sha-La-La-La-Li Tage, an denen (fast) alle mit diesem dämlichen -Mir-geht’s-gut-Lächeln durch die Gegend laufen. Händchen - haltende - turteltaubende - Glückshormone verbreitende Liebesäffchen, wohin man auch blickt. Dazwischen Kauze, die mit sich selbst allein im Reinen scheinen. Der Frühling hat es wieder einmal geschafft. Er hat es auf uns abgesehen, und alle, fast alle, scheinen von diesem Virus infiziert. Ich sitze in einem Taxi, beobachte die Welt und unterhalte mich mit dem Fahrer über Poesie. Gerade meint er, dass er allein in den Straßennamen Poesie fände…und natürlich in den Gesichtern der Menschen, rings um ihn herum. Ich, zum Beispiel, sei der typisch glücklich dreinblickende Frühlingsmensch. Er sähe mich auf einer Wiese sitzen, mit einem Blümchen in der Hand…sie liebt mich, sie liebt mich nicht. Dieser Typ fragt mich doch tatsächlich, ob ich Frühlingshormone geschluckt hätte. Scheiße! Die Oberfläche scheint infiziert. Das ist nicht gut. Mir ist nicht so. Mich kotzt jede Art der Glückseligkeit an. Freilich. Ich habe sie genossen. Zug um Zug. Mit welchem Ergebnis? Immer und ewig war und ist alles für den Arsch. Immer und ewig muss man erkennen, dass jede/r von uns tief in sich drinnen allein ist. Es ist so. Punkt! An einer Haltestelle steht eine Frau, die mich an dich erinnert. Die gleiche Leere, durch und durch.
Ich stach ihr mit meinen Gedanken die Augen aus dem Kopf Endlich war sie da, wo ich sie haben wollte. Eine Sehende, auf den Knien, die Hände bittend von sich gestreckt. Voller Dankbarkeit legte ich ihr meine Hand auf die Stirn. Erteilte ihr Absolution. Krieche Würmchen, krieche. Bald schon werden wir das Abendmahl einnehmen.
F.f.
_________________ Der Kopf denkt weiter als man denkt.
Zuletzt geändert von Otti am So 30. Apr 2006, 17:37, insgesamt 1-mal geändert.
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