Du!
Glaubste nicht.
Jetzt hat´s doch gerade gebimmelimmt.
By the Way.
Kann´s auch ungerade bimmelimmen?
Wo war ich?
Ach da!
Aber wo wir schon mal dabei sind.
By the Way, gewissermaßen.
Hab ich doch da vor ein paar Tagen ein Interview gesehen.
Gehört auch.
Und in dem Interview war so ein Schnösel.
Einer von der Sorte: Gott bin ich reich und cool.
Und dieser Schnöselich pflegte bei jedem zweiten Satz ein:
‘By the Way’ hinvor- bzw. hinterher zu schicken.
So eines mit gespreiztem kleinen Finger, versteht sich.
Und jetzt geht’s mir ‚by the Way‘ nicht mehr aus dem Kopf.
Ich beobachte meinen kleinen Finger, wie er sich wünschelrutenmäßig spreizt,
sobald sich die Worte ihren Weg nach außen bahnen.
Es sei nur so erwähnt…by the Way.
Zack.
Wo war ich?
Ach da!
Also. Es bimmelimmte.
Ich so mir nix dir nix die Tür geöffnet.
Und da steht unser Paketemann.
Und der hat was in der Hand.
Hier, ist für dich, Otto!
Du!
War von Amazon.
Hier macht Ihnen jemand eine Freude, stand drauf.
Und du.
Stimmt.
Ei die weil ich da doch ein wenig kindisch bin.
Na gut…ein wenig mehr vielleicht auch.
Na gut…es ist schlimm.
Schlimmer.
So ein schlimm der unverbesserlichen Art.
Ich also dem Paketmann das Päckchen entrissen.
Dem die Tür vor der Nase zugeknallt.
Und rein in die Küche...und reiß das Päckchen auf.
Und du.
Hüpf!
So was.
Da war die Hilde drin.
Die Domin.
Wow, dacht ich.
So ein schönes gebundenes Buch, mit all ihren Gedichten.
Und ich gleich mal geguckt.
Und du.
Gleich verliebt:
Wie wenig nütze ich bin,
ich hebe den Finger und hinterlasse
nicht den kleinsten Strich
in der Luft.
Die Zeit verwischt mein Gesicht,
sie hat schon begonnen.
Hinter meinen Schritten im Staub
wäscht Regen die Straße blank
wie eine Hausfrau.
Ich war hier.
Ich gehe vorüber
ohne Spur.
Die Ulmen am Weg
winken mir zu wie ich komme,
grün blau goldener Gruß,
und vergessen mich,
eh ich vorbei bin.
Ich gehe vorüber –
aber ich lasse vielleicht
den kleinen Ton meiner Stimme,
mein Lachen und meine Tränen
und auch den Gruß der Bäume im Abend
auf einem Stückchen Papier.
Und im Vorbeigehn,
ganz absichtslos,
zünde ich die ein oder andere
Laterne an
In den Herzen am Wegrand.
Hilde Domin
Danke...