Du!
Ich gestern voller Vorfreude ins Bett.
Von wegen heute neue Bluetooth-Kopfhörer testen.
Wach geworden und der innere Schweinehund sich am melden:
Das kannste heut getrost vergessen.
Ich wusste auch direkt was er meint.
Ei die weil der dritte Lendenwirbel das Lied vom Tod spielte.
Schweinehund: Nimm `ne Tablette und chill.
Also ab an die hauseigene Apotheke.
Und gerade als ich in der Küche am rechts abbiegen bin, Blick aus dem Fenster.
Wow! Wie geil iss das denn?
Aus dem Fenster gucken und nix sehen.
Ei die weil da ein Nebel war, London Scheißdreck dagegen.
Dem Schweinehund gleich mal gekontert: Also, Tablette geht.
Aber von wegen chillen, kannste vergessen.
Musste wissen: Ich bin bei Nebel voll am drin aufgehen.
Ich erst mal die Tür auf und Temperatur am fühlen.
Kalt.
Also lange Unterbucks und warme Klamotten anziehen.
Die Ohren sind ja geschützt (siehe dritte Zeile).
Raus und überleg.
Was willste hören?
Nebelmusik...ja, The National.
Ich auf meinem Handy gespotifyt und ab mit dem neuen Album.
Hinein in die inneren und äußeren Nebel.
Unterwegs kreuzten verirrte Bäume meinen Weg.
An den scheuen Krähen vorbei, ohne dass sie mich bemerkten.
Später wurde mir bewusst, warum dies so war.
Nach 5 Kilometern, gerade als 'The Guilty Party' begann,
wurde ich schwerelos, Teil des Nebels.
Ich setzte mich auf eine Nebelbank und alles verging.
Die Welt vollkommen entleert von allen Äußerlichkeiten.
Wenn ich sterbe, werde ich zu Nebel, dachte ich.
Der Nebel verkörpert mein ganzes Sein.
Mit diesem Gefühl stieg ich aus dem Nebel ins unwirkliche Sein.
Bei Kilometer 8 endete das Album der Nationals.
Ich überlegte, was ich nun hören wollte.
Gazpacho, kam mir in den Sinn. Tick, Tock.
Wüstenmusik.
Nebelmusik, Wüstenmusik.
So scheinbar unnahbar und doch so nah.
Zwischen Nordenstadt und Wallau gab ich mich meinem Glauben hin.
Ich schloß die Augen und ging den Weg, den mir der innere Nebel aufzeigte.
Als ich die Augen öffnete,
fuhr ein alter Mann auf einem klapprigen Fahrrad an mir vorüber.
Er lächelt mich wissend an und verging.
Ich bin...ich bin
ein Vulkan, der Sand und Nebel spuckt.