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In meinem Gummistiefel lebt ´ne kleine Maus. Auf meine Frage, was das soll, sprach sie, sie fühle sich hier wie zu Haus. Das andere zu Haus, das wär´ nicht mehr, seitdem ein Maulwurfbeben es zerstörte. Drum sei sie hier bei mir, im gegummistiefelten Asylium. Sie könne freilich, wenn ich denn darauf bestünde, gleich auch wieder gehen. Zwar sei da niemand mehr, sie nun, seitdem das Beben Frau und Kind ihr nahm, allein, aber nun denn! Der Herbst sei ja ein gnädiger, von rilkisch südlicher Natur. Vielleicht ein Monat noch, und dann, wenn man von Glücke sprechen könne, wird eine Katze sie, die einsam kleine Maus, erlösen dann. Und dann, dann werde er gewiss, so sprach der Mäuserich, vereint mit seinen Lieben, der Ewigkeit frohlocken. So sprach die Maus, blickte aus Gummistiefeltiefen zu mir hinauf. Ihre tränennassen Augen sprachen wortlos Bände. Ich las sie alle. Wort für Wort, dachte nach und sprach: Weißt du was! Bleib du nur dort, an deinem gegummistiefelten Ort. Du wirst schon sehen, wie die Zeit vergeht. Mit ihr vergeht die Traurigkeit und dann im Irgendwann ~ Im Stiefel ist genügend Platz für Zwei, und sollten aus den Zwei vielleicht noch Drei und Vier erwachsen, bohren wir ein Loch in dein zu Haus und in Stiefel Nummer Zwei bohren wir es auch, und schon bist du, du arme kleine Maus, Besitzer von einem Einfamilienhaus.
_________________ Der Kopf denkt weiter als man denkt.
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