Fürst der Finsternis
Vollmond über schwarzem Wald, Schrei der ungehört verhallt. Dieses Knacken im Geäst, das dein Blut gefrieren lässt.
Er ist da, du siehst ihn nicht, leis’ die Stimme zu dir spricht: „Komm mein Kind, nimm meine Hand, bald bist du mit mir verwandt...“
Dein Herz gelähmt vor Angst, doch dann- die Stimme zieht dich in den Bann. Berührt dich kühl die bleiche Hand, streift dich mild sein’ schwarz Gewand.
Es lockt dich süß die dunkle Stille- bald bricht auch dein letzter Wille. Mondlicht spiegelt sich im Teich, du siehst sein Antlitz seltsam bleich.
So seltsam bleich, doch traumhaft schön. Du wirst niemals wiedersteh’n. Trifft sein Blick dein dunkles Herz, nimmt ihm Angst und allen Schmerz.
Er küsst dich zärtlich, wundersam, trinkt dein Leben, Blut rinnt warm. Du gibst dich hin der dunklen Macht, wirst eins mit ihm in dieser Nacht.
Die Nacht mit ihm ist Vision, mit schwarzen Flügeln flieg davon. Tanz am Himmel, greif die Sterne- Gedanken sind in weiter Ferne.
Es endet bald die Bluthochzeit, die Nacht, sie stirbt. Ist schon so weit der Sonne Rot am Horizont, doch etwas ist heut’ ungewohnt:
Ein dunkler Traum zerfällt zu Staub, wird des Tageslichtes Raub. Die Haut so bleich, der Mund so rot- Wie fand die Frau im Wald den Tod?
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