<p><blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Quote:</font><hr>
vielleicht muß ich dazu sagen, daß das bild, das ich sah, als dieser text entstand, wirklich so aussah:
ein weißer schleier aus regen/dunst/nebel über dem wald auf dem hügel vor mir. aber es gab nicht diese typischen regenstrahlen, wie sie manchmal zu sehen sind, wenn es irgendwo entfernt regnet. es wirkte an manchen stellen mehr wie ein kreisel, ein drehen - irgendwie so als ob die schleier die bäume in den arm nehmen würden. <hr></blockquote></p>
vielleicht kann ich dir an deiner obigen beschreibung demonstrieren, was ich meine:
du siehst ein bild und es ruft in dir assoziationen, vorstellungen hervor.
in deinem haiku hast du nun nicht das bild beschrieben, sondern die vorstellungen, die dieses bild in dir hervorgerufen hat. als leser "sehe" ich deine vorstellungen, aber nicht das ursprüngliche bild, das diese vorstellungen in dir hervorgerufen hat. das heißt, die beschreibung deiner vorstellungen überlagert das bild, das du gesehen hast. dadurch leitest du den leser zu deinen vorstellungen, und er kann sich kein eigenes bild mehr machen.
nicht haiku-gemäß ist es darum, weil das haiku von seiner fähigkeit lebt, im leser eine eigene vorstellung hervorzurufen von dem, was der künstler sah oder besser, wahrnahm. diese fähigkeit ist eine grundlegende qualität und anforderung in der fernöstlichen kunst, zum beispiel auch in der tuschmalerei.
wie gesagt, liebe kathrin, ich selber werde diesem kriterium keineswegs gerecht, aber in deinem haiku ist es mir besonders stark aufgefallen, und deshalb finde ich es sehr gut, daß es hier als testfall dienen konnte, um diese frage einmal zu behandeln. nimm das alles bitte nicht persönlich, denn so ist es von mir nicht gemeint. <img src="http://www.ottolenk.de/smileys/winke.gif" border="0">
_________________ bye, bye, my I
Zuletzt geändert von Eva am Do 12. Jul 2007, 20:18, insgesamt 1-mal geändert.
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